Geschichte von Stift und Basilika

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Vermutlich im Jahre 1236 geweiht, gehörte die Basilika für Jahrhunderte zum hochadeligen Stift Gerresheim, das 870 erstmals urkundlich erwähnt wird. Stift und Stiftskirche standen unter dem Patrozinium des Heiligen Hippolyt.

Im 13. und 14. Jahrhundert erreichte das Stift den Höhepunkt seiner wirtschaftlichen und klerikalen Macht. Es verfügte über zahlreiche Besitzungen und Einkünfte aus dem gesamten Rheinland. Reichtum und Bedeutung des Stifts fanden in der Errichtung der Basilika unter der Kunst liebenden Äbtissin Guda von Berg (1214-1231) ihren Ausdruck.

Im 15. Jahrhundert begann der innere und äußere Niedergang des Stifts. Gerresheim wurde landesherrliches Territorium, die Pflicht der Stiftsdamen zur Anwesenheit wurde mehr und mehr ausgehöhlt. 1568 zerstört eine Feuersbrunst weite Teile von Gerresheim.

Bis ins 18. Jahrhundert diente die Basilika ausschließlich den Stiftsdamen als Gotteshaus. Die Gemeinde feierte ihre Gottesdienste in einer kleinen, südlich gelegenen Kirche Sankt Margareta, in der die Gebeine des seligen Gerrich aufbewahrt wurden. Ab 1790 fanden die Pfarrgottesdienste in der Stiftskirche statt, die 1810 der Gemeinde endgültig übereignet wurde; die alte Pfarrkirche musste 1892 abgerissen werden.

Im Zuge der Säkularisation wurde das Stift 1803 aufgehoben, blieb allerdings noch bis 1806 bestehen. Nachdem die ehemalige Filiale Eller bereits im 17. Jahrhundert die Pfarrrechte erhalten hatte, wurde nun St. Cäcilia aus dem Verband der Gemeinde Gerresheim gelöst und zur selbstständigen Pfarre erhoben.

Mit der industriellen Revolution und der Ansiedlung verschiedener Industriebetriebe erlebte der Düsseldorfer Osten im 19. Jahrhundert eine Bevölkerungsexplosion. Es entstanden zwei neue Gemeinden: St. Katharina in Vennhausen und St. Ursula in Grafenberg. Im Jahre 1909 erfolgte die Eingemeindung von Gerresheim nach Düsseldorf.

Nach einer vorübergehenden Belebung des kirchlichen Lebens in der Zwischen- und Nachkriegszeit ist auch im Düsseldorfer Osten seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein fortschreitender Prozess nachlassender kirchlicher Bindungen zu beobachten. Die Kirche reagiert auf diese Veränderung mit der Bündelung ihrer Kräfte. So bildeten die Gemeinden in den Stadtteilen Gerresheim, Grafenberg, Hubbelrath, Knittkuhl, Tannenhof und Vennhausen im August 2007 den Seelsorgebereich "Niederbergisches Tor". Anfang 2011 fusionierte der Seelsorgebereich zur Gemeinde St. Margareta mit den Kirchen St. Cäcilia, St. Katharina, St. Margareta, St. Maria vom Frieden, St. Reinold, St. Ursula und St. Viktor.

Margareta von Antiochien

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Margareta (griech.: die Perle) - in der Ostkirche ist Marina der gebräuchliche Name - ist eine legendäre Märtyrerin. Sie soll um das Jahr 300 in Antiochia in der heutigen Türkei gelebt haben. Über ihr Leben und Martyrium gibt es verschiedene Überlieferungen. Gemein ist diesen Traditionen, dass sich Margareta den Nachstellungen des römischen Stadtpräfekten erwehren musste. Als sie sich weigerte, seine Frau zu werden und ihrem Glauben zu entsagen, wurde sie öffentlich gefoltert, wobei Margareta unverletzt blieb und freimütig ihren Glauben bekannte. Das Volk war von diesen Wundern dermaßen beeindruckt, dass die Menschen sich offen zum Christengott bekannten. Margareta wurde daraufhin in den Kerker geworfen, wo Gefahren anderer Art auf sie warteten: dämonische Versuchungen, Teufelserscheinungen, wie sie auch der heilige Antonius zu erleiden hatte. Ein ins Verließ geschmuggeltes Kreuz und der starke Glaube halfen ihr jedoch standhaft zu bleiben. Dafür bezahlte sie mit dem Tod durch Enthauptung. Kurz vor ihrem Tode verspracht sie allen, die sie  in der Todesstunde anrufen werden, Befreiung vom und Sieg über den Versucher. 

Seit frühester Zeit ist die ununterbrochene Verehrung der heiligen Margareta im griechischen Orient, vor allem in Alexandrien und Antiochien nachgewiesen. Seit dem 5. Jahrhundert hat Margareta dort ihr Fest am 17. Juli. Für den Westen wurde ihr Namen in Litaneien ab dem 7. Jahrhundert nachgewiesen, Verehrung genoss sie bei den Langobarden. In Leyden ist ihr seit 966 eine Pfarrkirche geweiht. Ihr Leichnam wurde 908 von Antiochien nach Italien überführt, zunächst nach S. Pietro della Valle am Lago Bolsena, 1145 fand er seine endgültige Kultstätte in Montefiascone. Bedeutende Reliquien gelangen von dort 1213 nach Venedig.

Margareta war eine der "Stimmen", von denen Jeanne d'Arc geführt wurde. Mit Barbara und Katharina von Alexandria gehört sie zu den beliebten Nothelferinnen; zusammen mit Dorothea sind sie die vier "Virgines capitales", "die wichtigsten Jungfrauen". Für Bauern begann am Margaretentag früher die Ernte.

Gedenktag: 20. Juli

Quelle: Ökumenisches Heiligenlexikon, Biographisch-Biliographisches Kirchenlexikon

Hippolyt von Rom

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Der Hl. Hippolyt. Skulptur des Bildhauers Heiermann im Brunnengarten von St. Margareta, Düsseldorf

Hippolyt, geboren um 170 in Kleinasien oder Alexandria, war ein einflußreicher Kleriker in Rom und der fruchtbarste griechische Kirchenschriftsteller im Westen, verlor wegen der Latinisierung der römischen Kirche jedoch bald an Bedeutung. Aus sozialen und theologischen Gründen lehnte er Callistus I. ab, der 217 römischer Bischof wurde,  und ließ sich von seinem Anhängern zum Gegenbischof wählen. Damit wurde Hippolyt zum ersten 'Gegenpapst', und blieb es auch noch unter den Pontifikaten von Urban I. und Pontianus. 235 wurde er im Zuge der Christenverfolgungen durch den römischen Kaiser Maximus Thrax zusammen mit Pontianus ins Exil nach Sardinien vertrieben, wo beide im Bergwerk arbeiten mussten. 235 dankten beide ab, versöhnten sich und starben - wohl an den Strapazen - in der Verbannung.

Hippolyts Werk "Widerlegung aller Häresien", verfasst nach 222/223, dient noch immer als historische Quelle zum Verständnis des Gnostizismus. Er verfasste auch eine umfassende Schrift zur Organisation der Kirche sowie einen Kommentar zum Buch Daniel, den ältesten vollständig erhaltenen christlichen Kommentar zur Bibel überhaupt.

Von großer Bedeutung war Hippolyt für die Liturgie: das zweite Hochgebet geht in weiten Teilen auf ihn zurück. Es wird heute häufig gebraucht, weil es vergleichsweise kurz ist.

Hippolyt wurde zusammen mit Pontianus am 13. August 236 in Rom beigesetzt. Die Verehrung in Rom ist schon im 4. Jahrhundert nachgewiesen. Über den Verbleib seiner Gebeine gibt es verschiedene Auffassungen: so wird berichtet, sie seien im 18. Jahrhundert nach St. Pilt im Elsass gebracht worden. Der Bonner Theologe und  Kirchenhistoriker Hubert Jedin geht davon aus, dass die Gebeine im 9. Jahrhundert nach Gerresheim übertragen wurden. Als die hochadeligen Stiftsdamen vor den Ungarn im Jahre 919 nach Köln flohen, nahmen sie die Reliquien mit. Dort verblieben sie nach der Rückkehr der Kanonissen für lange Zeit.

1949 bat der Kirchenvorstand von St. Margareta bei der Visitation durch Kardinal Frings, man möge die Reliquien zurück geben. Diesem Wunsch stimmte sowohl der Kölner Erzbischof als auch die römische Kurie zu. So kehrten sie am 9. August 1953 nach Gerresheim zurück, in die Stiftskirche, die nicht mehr den Namen des Heiligen trug, sondern den Namen der alten Pfarrkirche St. Margareta übernommen hat.

Gedenktag: 13. August

Quelle: Ökumenisches Heiligenlexikon, LTHK 2. Auflage, Bd.5, 378-380.