Open-Air Lesungen und ökumenischer Gottesdienst in Erinnerung an den Novemberpogrom
Am 9./10. November jähren sich die Ereignisse des Novemberpogroms 1938 zum 83. Mal. Allein in Düsseldorf gab es mehr als 450 Überfälle auf Wohnungen und Geschäftsräume, mindestens 70 Menschen wurden teilweise schwer verletzt, 13 Menschen starben während oder an den Folgen des Pogroms.
Bereits am Montag, 8. November, gedenken der Evangelische Kirchenkreis, die Katholische Kirche in Düsseldorf, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Düsseldorf, die Mahn- und Gedenkstätte und die Feuerwehr Düsseldorf gemeinsam der Opfer dieser gewaltsamen Überfälle. Der Bericht des Düsseldorfer Augenzeugen Johannes Höber steht im Mittelpunkt des Gedenkens.
Johannes Höber, selbst als Sozialdemokrat und als „nichtarischer Christ“ verfolgt, erlebte die Überfälle auf befreundete jüdische Familien. Seine Frau Elfriede und er versuchten zu warnen und zu helfen, wo sie nur konnten. Am 12. November 1938 floh Johannes Höber über Zürich in die USA, seine Frau und seine Tochter konnten ein gutes Jahr später folgen.
Noch in Zürich schrieb Johannes Höber zutiefst schockiert seine Eindrücke nieder: „Die letzten Tage dieser fünf Jahre im Dritten Reich aber waren Tage des Grauens, die mit nichts zu vergleichen sind, was ich bisher je erlebt habe, und die Bilder der 24 Stunden von Mittwochnacht um 12 bis Donnerstagnacht um 12 werde ich in meinem Leben nie wieder vergessen.“
Der Schauspieler Jonathan Schimmer wird dem Bericht von Johannes Höber am 8. November seine Stimme leihen. Die Open-Air-Gedenklesung findet um 14.30 Uhr am Johannes-Rau-Platz statt und wird um 15.30 Uhr im Ingenhoven-Tal (Gustav-Gründgens-Platz/Haltestelle Schadowstraße) und um 16.30 Uhr am Marktplatz vor dem Rathaus wiederholt.
Um 19.30 Uhr findet in der Dominikanerkirche St. Andreas, Andreasstraße 10, der ökumenische Gedenkgottesdienst in Erinnerung an den Novemberpogrom statt. Die Predigt hält Pfarrer Peter Andersen. Stadtdechant Frank Heidkamp und Superintendent Heinrich Fucks zelebrieren den Wortgottesdienst. Es gilt die 3G-Regel, die Platzanzahl ist begrenzt.
Eine besondere Freude ist es, dass der Sohn von Johannes und Elfriede Höber, Francis, zum diesjährigen Gedenken aus den USA anreist. Während des Gedenkgottesdienstes wird er an seine Eltern und ihre Erlebnisse im nationalsozialistischen Düsseldorf erinnern.