9. Woche 2015

Fastenzeit

Jeder Benediktiner in Michaelbeuern bei Salzburg gibt am Aschermittwoch dem Abt einen Zettel ab, auf dem er notiert, wie er seine Fastenzeit gestalten will. Dazu gehört Verzicht auf bestimmte Nahrungen wie Fleisch oder Süßigkeiten. Aber auch Bücher werden genannt, die bis Ostern gelesen werden sollen. Zeiten für die Stille und das persönliche Gebet sind aufgeschrieben. Ostern erhält jeder Pater den Zettel mit den Vorsätzen für die Fastenzeit zur Selbstkontrolle zurück.

Anliegen der Mönche ist es, die Fastenzeit als Chance zur Revision des eigenen Lebensstils zu begreifen. Gott und seine Verheißungen für uns Menschen werden neu in den Blick genommen. Der eigene Lebensstil wird auf seine christliche Dimension hin überprüft. Versiegte Quellen für das Leben aus dem Glauben werden neu erschlossen, andere erhalten eine neue Lebendigkeit.

Ostern ist das Fest des von Gott erneuerten Lebens. Dieses Fest nicht nur als Termin im Kalender oder als Ritus zu feiern, ist das Anliegen der Fastenzeit. Gleichzeitig soll Not angeschaut und gewendet werden, sofern es in unserer Macht steht. Die Not weltweit zu lindern, ist das Anliegen von uns Katholiken durch die Fasten-Aktion Misereor. Aber auch die Not in der nächsten Nachbarschaft wird angeschaut und durch Werke der Barmherzigkeit gewendet. Christen verwandeln die Welt hier und weltweit.

Aber auch im Gebet tragen wir das Leben der anderen mit und bitten um Verwandlung von Not und Sorgen. In den Fürbitten der Hl. Messe holen wir die Welt, in der wir leben, mit hinein in unsere Versammlung.

Die koptischen Brüder und Schwestern, die in unserer Pfarrei ihre Marienkirche am Pöhlenweg haben, sind sehr erschrocken über das Massaker an den koptischen Christen in Libyen. Ich habe ihnen im Namen unserer Pfarrei meine Anteilnahme ausgesprochen. Auch für diese Märtyrer und ihre Angehörigen wollen wir beten.

Die Fastenzeit als Chance, den Glauben zu verlebendigen im alltäglichen Tun, dazu lade ich ein. Vielleicht schreiben Sie auch einen Zettel mit Ihren Vorsätzen und schauen ihn sich Ostern wieder an. Das macht die Chance der kommenden vierzig Tage konkret.

Jesus lädt ein durch sein Wort: Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.

 

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit bis Ostern.

Ihr Pastor

Unterschrift Herz
Markus Herz, Pastoralreferent

Extra Seite mit einem Bericht aus dem KV: Wocheninfo 9/15, Seite 3 (pdf, 176 KiB)

Bild: Creative Commons License Bernhard Riedl, bilder.erzbistum-koeln.de

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