48. Woche 2015
Liebe Schwestern und Brüder
„Das Beste kommt zum Schluss?!“ der Titel eines Films – aber ist das wirklich so? Ich darf heute das letzte Vorwort schreiben. Zumindest das letzte Vorwort in diesem Kirchenjahr. Heute ist Christkönigssonntag und seit 1969 endet damit das Kirchenjahr. Ich weiß nicht, wie es Ihnen im November geht und was Ihnen einfällt, wenn Sie an das Ende denken. Für mich hat der November bedingt durch das Totengedenken an Allerseelen immer auch einen traurigen Beigeschmack. Einen Geschmack von Tod und (eigener) Vergänglichkeit. Verstärkt wird das natürlich von dem, was wir in der Natur erleben: die Blätter fallen von den Bäumen, die Tage werden kürzer, die Zeit, in der es dunkel ist, wird länger. Die goldenen Herbsttage weichen tristen und nebligen Tagen und der erste Frost kündigt den Winter an.
Ein Vorwort soll man ja eigentlich in einem Buch als Letztes verfassen. Hinterher kann man nämlich besser sagen, was man eigentlich geschrieben hat. Am Ende ist man immer schlauer ... vorausgesetzt, man ist dann nicht völlig am Ende. Aber das gilt nicht nur für Vorworte. Alle Dinge erscheinen in einem anderen Licht, wenn man sie vom Ende her betrachtet. Das Ende bestimmt nun mal, ob eine Geschichte gut oder schlecht ausgeht. Ist man am Abend eines Tages glücklich, war es vielleicht trotz aller Tiefschläge zwischendurch doch ein guter Tag. Wir befinden uns am Ende des Kirchenjahres und die Lesungen des Sonntages erzählen vom Alpha und Omega, vom Anfang und Ende. Von Jesus als dem König am Ende der Zeiten. Ist der Tod das letzte, wovon wir zu berichten haben? Hat er das letzte Wort? Gilt hier dann die Umkehrung: Ende schlecht, alles schlecht? Oder ist das gar nicht das Ende? Ist es der Anfang einer neuen Geschichte? In der Offenbarung des Johannes hören wir an diesem Wochenende dazu: Jesus Christus ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut; er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Und dann wird klar, dass am Ende die Hoffnung steht! Und dann kommt das Beste wirklich zum Schluss!
Ihre
Stephanie Müller, Pastoralreferentin