47. Woche 2015

Liebe Schwestern und Brüder

Gerade habe ich die ersten Martinszüge unseres Stadtteils gesehen. Die Kinder laufen mit ihren bunten Laternen Martinslieder singend durch unsere Straßen. Sie erzählen von einem Mann, einem barmherzigen Soldaten, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte, sich danach taufen ließ und fortan arme und kranke Menschen unterstützte. Der ein Kloster gründete und über Umwege Bischof von Tours wurde. Die Kinder mit ihren bunten Laternen bringen in diesen dunklen November Licht – so wie der Hl. Martin für den Bettler und später für viele Andere.

Und trotzdem ist der November für viele Menschen der traurigste Monat des Jahres. Das Gedenken an die Toten steht im Vordergrund, wir erinnern uns an liebe Menschen, die nicht mehr bei uns sind. In den Schrifttexten, die uns in diesen Tagen bei der Feier der Hl. Messe begegnen, ist dann auch noch immer von der Endzeit die Rede. Apokalyptische Bilder werden uns präsentiert, die so ausdrucksstark sind, dass man Bilderbücher damit füllen könnte, ja ganze Filme drehen könnte. Wir stoßen also an verschiedenen Stellen unseres Lebens in diesen Tagen ans Ende. So gerne wir es auch aus unserem Alltag verdrängen: unser irdisches Leben ist endlich.

Das Kirchenjahr zeigt uns allerdings, dass es nicht beim Ende bleibt. Am kommenden Sonntag feiern wir den Christkönigssonntag. Unsere christliche Hoffnung sagt uns: Das Beste kommt zum Schluss. Die eigentliche Erfüllung unseres Lebens steht uns noch bevor. Es kommt noch besser: Christus kommt uns am Ende unseres Lebens entgegen. Das Ende ist der Anfang, wenn wir ihm nur entgegengehen. Am besten ist es, wenn auch wir uns unsere Laternen in die Hände nehmen und anstecken, jenes Licht, mit dem wir das Leben anderer Menschen hell machen können. Und dann gehen wir los, Christus dem Herrn entgegen.

Einen gesegneten Sonntag wünscht

Ihr und Euer

Unterschrift Lambertz
Sebastian Lambertz, Kaplan

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