45. Woche 2014

Ewige Wohnungen!

Die Feiern, die wir an diesem Wochenende haben – Allerheiligen und Allerseelen – führt uns hinein, an unsere Verstorbenen, an uns selber, an das menschliche Leben hier auf der Erde, an die versprochene Auferstehung zu denken. Die Frage, was nach dem Tod kommt, ist eine Frage, die die Menschheit durch ihre ganze Geschichte konfrontiert hat. Diese Frage scheint mir wichtiger in unserer Zeit, angesichts der vielen verschiedenen Interpretationen und Meinungsströmungen, wenn es um das Weiterleben nach dem Tod geht.

Ich möchte hier keine Interpretation und keine Perspektive beurteilen oder auseinandersetzen, sondern nur die Perspektiven Jesu zu diesem Thema deuten. Die Lehre Jesu ist deutlich klar, dass der Mensch irgendwie unsterblich ist; dass unser Leben über den Tod hinaus geht. Jesus hat diese Lehre bildlich im Evangelium von diesem Sonntag dargestellt. „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch gesagt: ich gehe, um einen Platz euch vorzubereiten?“ Diese Wohnungen sind ewige Wohnungen, wo wir nach dem Tod hinein kommen dürfen, um mit Gott, mit Jesus „zu wohnen“ – das heißt, näher bleiben können.

Wenn ich persönlich an diese Unsterblichkeit im Tod denke, wird es mir klarer, dass ich schon in meinem Wesen unsterblich bin. Damit meine ich nicht, dass ich nicht sterben werde, sondern, dass Teile von mir weiter existieren, auch wenn ich sterbe. Eine reine wissenschaftliche Erkenntnis zeigt, dass sogar die Natur keine Vernichtung kennt, sondern nur Umwandlung. Dass meine Körperzellen und Elemente zerfallen werden und dass sie wieder Teile der Natur werden, ist mir klar. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass ich eine wirkende „Kraft“ bin, die aus Gott hervorkommt und die wieder zu ihm zurückkehrt. Das nennen die Christen „Seele“. Es ist nicht eine Kraft, die in mir liegt. Es ist, was ich bin, mit meinen Bewusstsein und Überzeugungen, meinen Ja und Nein, meinen Denken und Vorstellungen, meinen Fantasie und Streben, meinen Emotionen und Mitgefühl, u. a. Alles in allem ist eins mir ganz sicher – meine Wirklichkeit, mein Wesen nach dem Tod wird total anders sein – ganz anders, als das, was ich jetzt bin!

Euch und Ihnen allen wünsche ich einen schönen Herbst!

Ihr Kaplan

Unterschrift Anuka
Adolphus Anuka, Kaplan

Bild: Creative Commons License Rebekka Dierkes, Friedhof, bilder.erzbistum-koeln.de

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