44. Woche 2015

Extrablatt: Wocheninfo 44/15, Seite 3

Kann Glaube helfen?

Der Evangelist Markus behauptet es, dass Glaube helfen kann. Im Sonntagsevangelium heilt Jesus einen Blinden. Zuerst fragt er ihn: was soll ich Dir tun? Der Blinde äußert seinen Wunsch, dass er wieder sehen kann. Die Antwort Jesu ist einfach: Dein Glaube hat Dir geholfen. Nicht heißt es: ich helfe dir. Oder: Gott hilft dir. Sondern: Dein Glaube ist es, der dir hilft. Der Glaube hilft, dass der Blinde sein Augenlicht zurück gewinnt, der Glaube an Jesus.

Es geht hier nicht um Selbstheilungskräfte durch positives Denken. Natürlich verändert das positive Denken das Leben und den Alltag. Wer alles nur Schwarz sehen kann und sich auf das Negative konzentriert, engt seinen Blick ein und mit der Zeit wird auch die Seele trübe. Wer auch die andere Seite der Wirklichkeit sehen kann, das Gutes, das einem jeden Tag geschenkt wird, der hat eine Gegenkraft gegen das Schwere, das es natürlich auch gibt. Und seine Seele wird heller sein.

Aber dem Evangelisten Markus geht es nicht um das positive Denken. Er weist durch die Blindenheilung nach: der Glaube an Jesus ist heilend. Oder anders gesagt: In Jesus wirkt Gott. Der Glaube an ihn heilt und rettet, weil Jesus der Gesandte Gottes ist, die Mensch gewordene Seite Gottes.

Markus lässt keinen Zweifel daran, dass Jesus Wunder wirken kann. Uns beschäftigt heute die Frage, ob Wunder wirklich geschehen sind. Für Markus und seine Zeitgenossen war das keine Frage. Deshalb legt er die Betonung auf den Glauben. Jesus sagt zu dem Blinden: Dein Glaube hat Dir geholfen. Der Schwerpunkt des Evangeliums liegt auf dem Glauben an Jesus Christus. Der ist das Entscheidende, nicht das Wunder. Das dient nur dazu, die Augen dafür zu öffnen, dass Jesus mit göttlicher Autorität kommt und heilt. Mit ihm fängt der Himmel auf Erden an. Der Glaube an Jesus lenkt unseren Blick auf den Himmel, der uns seit Jesus offen steht. Dieser Glaube kann wirklich helfen. Denn er besagt: wir haben durch Gottes Hilfe eine lange Zukunft vor uns, mehr als wir an Lebensgeschichte hinter uns haben, selbst wenn wir 100 Jahre alt werden. Wir haben einen ewigen Himmel vor uns.

Wir stehen mit beiden Beinen in diesem Leben. Darin müssen wir uns bewähren und mit vielen Widrigkeiten fertig werden, viele Menschen auch mit dem Verlust des Augenlichts, ein schweres Schicksal. Der Glaube an Jesus hilft, die Zukunft nicht aus dem Blick zu verlieren, die Gott uns schenkt – das ewige Leben. Das ist ein Lichtstrahl in die Erdenschwere unseres Alltags

Unterschrift Sülzenfuss
Karl-Heinz Sülzenfuss, Pfarrer und Leiter der Gemeinde

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