38. Woche 2019

Was verbindet diese beiden Bilder?

Das Gleichnis vom verlorenen Schaf ist aus der Sicht eines Schäfers ein absolutes „No-Go“! Niemals würde und dürfte ein Schäfer seine ganze Herde unbeaufsichtigt lassen, um nur einem einzigen verlorenen Schaf nachzulaufen. „Lieber Markus, diese Geschichte aus der Bibel ist der totale Quatsch!“ dies sagte mir auf Nachfrage der Mann einer Freundin, der Forstwirt und Schäfer auf Fehmarn ist. Somit hätten die Schäfer wohl damals Jesus geantwortet: „Nein, das würden wir nicht machen!“.

Wenn diese und auch manche anderen biblischen Erzählungen nicht den realen Arbeitsweisen oder der menschlichen Logik entsprechen, haben sie ihre Aufgabe bereits erfüllt. Sie wollen durch ihre Absurdität den Fokus des Lesers verstärkt auf das Hauptthema lenken: Umkehr.

Wie das Schultertuch des Priesters und Diakons, das beide unter dem Messgewand und der Albe tragen, die geweihte Person daran erinnern soll, einem jedem verlorenen Schaf nachzugehen, so ist es in der Zeit zugleich notwendig, dass auch die übrigen zurückgelassenen Schafe ihre Handlungsweisen neu bedenken. So die Kernbotschaft des Evangeliums. Auf die heutige, im Umbruch befindliche Kirche bezogen bedeutet dies:

Erneuerungen fordern von beiden Seiten Veränderungen, die dem Einzelnen vielleicht oft nicht recht sind, aber notwendig sind, um die gesamte Herde beisammenzuhalten und darüber hinaus Wachstum zu ermöglichen.

So wünsche ich unserem Bistum Seelsorger, die bereit sind, auf die Wünsche und Bedürfnisse Einzelner einzugehen, und hoffe auf der anderen Seite, dass die übrigen Schafe dies mittragen und somit ebenfalls offen bleiben, neue Wege zu gehen. Denn das Schaffen neuer, noch nicht existenter Wege verlangt Mut, Kreativität und Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten

Unterschrift Hoefer
Markus Höfer, Diakon

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