37. Woche 2017

Wohnung haben - Heimat haben

Nun ist es da, das Flüchtlingsboot. Es steht in der Basilika, sichtbar für alle Besucher. Dieses Boot hat 70 Menschenleben über das Mittelmeer gebracht.

70 Menschen, die leben.

Warum brechen Menschen auf? Lassen ihre Heimat hinter sich? Ihre Kultur, die Familie, Freunde die Gerüche, die Musik und den Geschmack ihres Landes? Warum brechen Menschen auf? Rational gesehen liegen die Gründe auf der Hand: Krieg, Hunger, Armut und Klimawandel.

Uns fällt es oft schwer aufzubrechen, etwas zu ändern. Aufbrechen? Das wollen wir nicht! Wir wollen, dass alles so bleibt wie es ist. Aber manchmal brechen wir ja doch auf, weil wir herausgefordert werden, plötzlich sind wir bereit etwas zu ändern, wir versuchen es zumindest und machen uns im übertragenen Sinn auf den Weg, brechen auf, innerlich, indem wir unser Herz öffnen, unsere Gewohnheiten auf-brechen.

Ich weiß nicht, an was die Menschen in diesem Boot glaubten, ob sie Vertrauen hatten in Gott. Jesus läuft übers Wasser, aber viele in diesem Boot können vermutlich nicht einmal schwimmen, sind nur auf dieses Boot angewiesen. Und dieses Boot ist KEINE Arche. Keine Arche, die schützt. Es ist eher eine Nussschale, über der die Wellen bei unruhigem Meer zusammenschlagen.

Eine Arche könnten wir sein. Eine Arche schützt. Eine Arche sorgt dafür, dass das Leben weitergeht, trotz all der Katastrophen, trotz Gewalt, trotz Hass. Eine Arche, die dafür sorgt, dass das Leben weitergeht, menschlich, liebevoll, das können wir sein.

(Auszüge aus dem Auftaktgottesdienst)

Ich lade Sie herzlich zu den Veranstaltungen rund um das Flüchtlingsboot ein. Lassen Sie sich verzaubern von Gedichten in verschiedenen Sprachen, musikalisch begleitet. Diskutieren Sie mit zum Thema „Zusammen sind wir Heimat“ oder nehmen Sie Teil am abendlichen „Ausklang“, der uns mit einem Impuls aus Gebet, Musik oder Stille in die Nacht geleitet. Das gesamte Programm finden Sie in unserem Flyer, der in den Kirchen ausliegt oder hier auf unserer Webseite.

Eine begegnungsreiche Woche wünscht Ihnen und euch

Ihre

Mechthild Schmölders, Ehrenamtskoordinatorin Flucht und Asyl

Bild: Creative Commons License R. Granz, bilder.erzbistum-koeln.de

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