36. Woche 2014
Der Fels erodiert
Eben noch legt Simon ein glühendes Glaubensbekenntnis an den Christus ab, schon will er ihn „zu Fall bringen“. Eben noch ist er Petrus, der Fels, im nächsten Augenblick der „Satan“.
Eben noch will Christus auf diesen Petrus seine Kirche bauen, jetzt soll er ihm schleunigst „aus den Augen gehen“. Sicherheit, Standfestigkeit und Autorität hatte er sich von ihm erwartet, Petrus aber ist unsicher, wechselhaft, ambivalent. Felsen-fest jedenfalls sieht anders aus.
Dabei wollte der Fischer aus Kafarnaum seinem Herrn doch bloß ein weiteres Mal seine Liebe versichern: „Das soll Gott verhüten“ dass Du leiden und sterben musst. Trotzdem ist Jesus aufgebracht. Er ist enttäuscht dass gerade sein „Fels“ das Wesentliche nicht begreift: Der Weg den Jesus geht richtet sich nicht nach den Wünschen der Menschen sondern nach dem Willen Gottes: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“ Um die Menschen von Leid und Tod zu erlösen muss der Erlöser selbst durch Leid und Tod zur Auferstehung.
Diesen Vorwurf Jesu an den Fels, auf den er seine Kirche baut, lese ich heute mit Blick auf die Umbrüche, die diese seine Kirche derzeit erfährt. Dieser Fels scheint gefährlich zu erodieren, es bricht scheinbar alles ab: Priester, Geld, Gläubige. Wie ein Bergsteiger, der abzustürzen droht jammern wir und klammern uns fest an dem was doch immer sicher war. Wenn wir so mit aller Kraft versuchen die Kirche wieder nach unseren Vorstellungen zu restaurieren müssen wir uns den Vorwurf Jesu „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“ gefallen lassen. Wie Petrus müssen wir uns einen viel größeren Mangel – nämlich einen Mangel an Glauben vorwerfen lassen: Glauben wir mehr an unsere Möglichkeiten als an diejenigen Gottes? Ist er gegenwärtig und mit uns oder sind wir auf uns allein gestellt? Die Kirche ist nicht unser Werk sondern verdankt sich zuerst dem immer neuen und kreativen Handeln Gottes. Das wahrzunehmen, zu akzeptieren, daran zu glauben und danach zu leben sind wir in St. Margareta auf einem guten Weg. Wir tragen das Kreuz des Abbruchs und des Mangels spürbar. Aber im Glauben an die Auferstehung lassen Sie uns hoffnungsvoll Nachfolge im Düsseldorfer Osten gestalten!
Ihr Pastoralreferent
Markus Herz, Pastoralreferent
Bild: © Christian Schmitt, via pfarrbriefservice.de