22. Woche 2019
Liebe Gemeindemitglieder,
Wie stellen Sie sich einen Heiligen oder eine Heilige vor? Ordentlich gekleidet? Ernst und würdevoll schauend? Mit erhobenem Zeigefinger die Botschaft Jesu Christi verkündend?
Am Sonntag ist der Gedenktag des heiligen Philipp Neri. Philipp tat alles, um nicht als Heiliger zu wirken; so erschien er mal mit halb-rasiertem Bart, mal mit Pelzmantel im Sommer, mal mit rosa Filzpantoffeln. Er tat nichts Ungewöhnliches, aber das immer ungewöhnlich gut nach seinem Motto: "Das Gewöhnliche ungewöhnlich gut tun und dabei fröhlich bleiben." Die am praktischen Leben orientierte und humorvoll die wunden Punkte bei den Menschen aufzeigende Art Philipps prägte sein Leben und wirkte weit darüber hinaus.
Ein ungewöhnlicher Heiliger, der sich der religiösen Unterweisung des Volkes auf der Straße widmete. Entsprechend seinem sonnigen Naturell führte er heitere, witzige und schlagfertige Gespräche mit Straßenjungen und einfachen Leuten, aber auch mit Kaufleuten und Künstlern, was ihm den Beinamen "der lachende Heilige" eintrug. Er hatte stets ein offenes Ohr auch für junge Menschen und kümmerte sich um arme und verwahrloste Kinder und Jugendliche.
Philipp wusste, dass theoretische Ermahnungen, erhobene Zeigefinger menschliche Herzen nicht erreichen, dagegen Fröhlichkeit die Grundhaltung ist, die das Wachstum des Glaubens fördert und auch für die Gemeinschaft heilsam ist. Ich wünsche uns, dass wir uns ein Beispiel an diesem fröhlichen Heiligen nehmen, mehr nach draußen gehen, und mit einem Lachen auf den Lippen die Botschaft Jesu Christi zu den Menschen tragen. Dann hat Kirche eine Zukunft.
Ihre
Stephanie Müller, Pastoralreferentin