22. Woche 2015
Liebe Schwestern und Brüder im Heiligen Geist!
Der Versuch, Gottes Gegenwart in der Dritten göttlichen Person zu ergründen und ins Wort zu bringen, ist der Kirche mindestens einen Zeitraum von elf Tagen wert: die Pfingstnovene und die beiden Festtage des hohen Pfingstfests.
Die Tatsache, dass zum Pilgerfest quasi „das ganze Judentum“ mitten in Jerusalem versammelt war, begünstigte die Verbreitung der Botschaft dieser neuen Christusgemeinde, die als bisheriger Binnenzirkel jetzt von allen anderen Nachbarn wahrgenommen wurde, die „außer sich gerieten vor Staunen“.
In der Pfingstlesung (Apg 2, 1-11) werden wir Zeugen des Ausbruchs jubelnder Freude der Urgemeinde in Jerusalem. Jetzt war die Gelegenheit da, dem Auftrag zu folgen, den der auferstandene Herr den Seinen unmittelbar vor seiner Himmelfahrt ans Herz gelegt hatte: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem [das ist hier, auch hier in unserer Gemeinde] und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde.“ (Apg 1, 8) Und doch waren die Skeptiker und Spötter immer noch da. Warum blieb und bleibt bis heute manchen der Sinn der Christusbotschaft verschlossen? Das Flehen um die Geistsendung ist bleibende Aufgabe der Kirche und löst sich nicht einfach im Saus und Braus des Pfingsttags auf. Gottes Heiliger Geist zwingt sich nicht auf. Die Kirche, die sich seiner Kraft verdankt, muss ihn selbst immer wieder neu erbitten, herabflehen. Und da der Heilige Geist nicht bildlich dargestellt werden kann, müssen wir seine Gegenwart und sein Wehen in unserem Alltag lebendig bezeugen und bedacht sein auf die Verständlichkeit unseres Redens. Und wo die Sprache an Grenzen stößt, da bekommt die Sprache des Herzens ihre Bedeutung. Wo mir die Worte nicht einfallen, da muss ich mit Händen und Füßen reden (So praktizieren es, oft erfolgreich, Reisende in fremden Ländern, deren Sprache sie nicht kennen.)
„Sende aus deinen Geist, und alles wird neu geschaffen; und du wirst das Angesicht der Erde erneuern“ (vgl. Psalm 104). So bekennt mit der ganzen Kirche der Beter des Psalms. Wenn das Wetter mitspielt, pilgern die Gläubigen am Sonntag nach Pfingsten erstmals von St. Reinold nach St. Katharina, und damit wird auch in einem kleinen Ausschnitt unserer Pfarrgemeinde das Angesicht der Erde erneuert (Renovabis = du wirst erneuern.) Für das gute (Seelen-)Klima angesichts dieser Neuerung ist nicht Petrus, sondern sind wir selbst verantwortlich.
Frohe, gesegnete Pfingsten wünscht uns allen
Ihr
Pater Robert ofm
Extra Seite mit der Einladung zum Mitarbeiterfest: Wocheninfo 22/15, Seite 3 (pdf)