19. Woche 2015
Liebe Schwestern und Brüder,
An diesem Sonntag sind die letzten großen Feiern der Erstkommunion in unseren Kirchen. Da kommen manchem mit Blick auf die vielen Kinder auch Fragen in den Sinn: Werden die Erstkommunionkinder und ihre Familien auch weiter sichtbar zu uns gehören? Werden sie unsere Gottesdienste besuchen? Haben sie „Geschmack“ am Glauben, an unserer Gemeinde, an der Kirche Jesu Christi, bekommen? All dies sind Fragen, die in diesen Tagen präsent sind und mancher stellt sie auch laut.
Wir, besonders diejenigen, die regelmäßig zum Gottesdienst kommen, die diese Wocheninfo in den Händen halten, haben eine Verbindung zur Gemeinde, die meistens lange gewachsen ist. Andere haben in dieser Zeit unsere Gemeinde erst kennengelernt. Und wie gerne hätten wir, wenn sie nun aktiv das Gemeindeleben mit uns gestalten würden. Mit Pessimismus, vielleicht auch Realismus, sehen wir, dass nach der Feier der Erstkommunion „ja doch keiner mehr kommt“.
In diese Überlegung hinein beschäftigt mich ein Satz unseres Weihbischofs Dr. Schwaderlapp, der uns ja zur Zeit visitiert. Bei der Begegnung mit den gewählten Vertretern der Gremien und der Ortsausschüsse hat er in seinem Schlusswort etwas sehr Wichtiges gesagt.
Er verwies auf sein Wappen, in dem ein Krug zu sehen ist. Der Krug ist neben der Verbindung zu seiner Heimat, einer Töpferregion, ein Zeichen für die Hochzeit zu Kana. Als der Hochzeitsgesellschaft der Wein ausgegangen ist, lässt Jesus die Krüge mit Wasser füllen. Und dann kann Gott aus dem Wasser wunderbaren Wein machen. Wasser in die Krüge zu füllen ist schon Arbeit, besonders, weil man das Wasser nicht aus dem Wasserhahn, sondern mit Schöpfgefäßen aus dem Brunnen holen musste. Aber Wein daraus zu machen, können die Menschen getrost Gott überlassen.
In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir viel Wasser getragen: zu den Erstkommunionkindern und deren Familien. Und wir werden nicht aufhören, unser Wasser anzubieten, auch nach der Feier der Erstkommunion. Ganz getrost müssen wir dabei nicht in Aktionismus verfallen sondern dürfen Gott zutrauen, dass er daraus etwas Wunderbares machen kann.
Dazu brauchen wir eine Haltung des Gottvertrauens, so wie es auch im Evangelium dieses Sonntags anklingt: „Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet“ (Joh 15,7.8).
Ich wünsche Ihnen und Euch einen gesegneten Sonntag!
Ihr und Euer
Sebastian Lambertz, Kaplan