12. Woche 2018

Liebe Schwestern und Brüder.

„Herr, wir möchten Jesus sehen.“ Joh 12,21b

mit dieser Bitte treten im Evangelium einige Griechen an Philippus heran. Philippus und Andreas gehen mit dieser Bitte zu Jesus und bekommen von Jesus folgende Antwort: „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. … Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. …“ Joh 12,23+24,27

Doch was und wen bekommen wir und die Griechen in diesem Moment zu sehen? Welchen Jesus zeigt uns das Evangelium an diesem Sonntag, bekommen sie noch den großen Propheten, Heiler, König zu sehen? Denn ein paar Zeilen vorher im Johannes Evangelium, wird vom Einzug Jesus in Jerusalem berichtet und die Menschen empfangen ihn mit den Worten: „Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!“ Joh 12,13b

Es zeigt uns einen aufgewühlten Jesus, seine Seele ist erschüttert, er hat Angst vor dem, was da kommt. Das weitere Evangelium lässt da auch keine Zweifel dran, dass jetzt dunkle Zeiten aufziehen, Jesus gefangen genommen wird und letztlich gefoltert am Kreuz sterben wird. Davor zittert er, davor hat er Angst, äußerst nachvollziehbar. Er könnte seinen Vater bitten, dass er ihn verschont, ihm diese Quälerei erspart. Doch er geht diesen Weg, er geht ihn, weil auch anderen Menschen dieser Weg nicht erspart bleibt. Er bleibt an der Seite von leidenden und sterbenden Menschen, die sich genau dieselben Fragen stellen wie er: Warum gerade ich? Warum, muss ich so leiden? Warum habe ich solche Schmerzen? Was ist mit meinen Angehörigen?

Viele Fragen, die meist unbeantwortet bleiben und auch Jesus bekommt keine Antwort auf diese Fragen – er bedenkt sie, richtet sie aber nicht an Gott.

Wir bekommen also im Evangelium einen Jesus zu sehen, der sich keine Privilegien herausnimmt und Gott um Antworten und Auswege bittet. Nein, er geht den Leidensweg, um an der Seite der Menschen zu sein, um an meiner Seite zu sein. Jesus vertraut seinem Vater, und bleibt an der Seite der Menschen die ihm anvertraut sind. Er ist an meiner Seite!

Ihr

Unterschrift Steinbrecher
Oliver Steinbrecher, Diakon

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