50. Woche 2024
Frauentragen
Es gibt Adventsbräuche, die oft in Vergessenheit geraten sind. Doch in diesen Tagen bin ich auf den Brauch des „Frauentragens“ aufmerksam geworden. Die Kita St. Reinold lässt in diesem Jahr im Advent diesen Brauch aufleben. Im Gottesdienst am 1. Advent hat die Kita Maria und Josef auf den Weg geschickt. Jeden Tag dürfen diese beiden bei einem anderen Kind zu Gast sein. Die jeweilige Familie schenkt den beiden und dabei ganz besonders Maria eine Herberge. Die Familie lebt ihren Alltag mit den beiden, isst mit ihnen, ist aber auch eingeladen, sich intensiv mit diesen beiden Personen auseinanderzusetzen, gemeinsam zu beten und zu singen. Sie bringt so ihre Offenheit und Bereitschaft zum Ausdruck, für Menschen wie Maria und Josef ein offenes Haus zu haben und Jesus zu erwarten.
Der Brauch des Frauentragens erinnert an die Herbergssuche von Maria und Josef: Maria ist gewissermaßen den ganzen Advent lang unterwegs durch die Häuser der Kita-Familien und bittet, aufgenommen zu werden. Das Ende dieser Reise markiert dann der 24. Dezember, der Tag, an dem die Marienfigur St. Reinold erreicht und dort an einen besonderen Platz gestellt wird.
In diesen Tagen wurde auch noch eine weitere Frau durch die Straßen getragen, und zwar durch die Straßen von Paris. Fünf Jahre nach dem Brand der Kathedrale Notre-Dame in Paris wurde die Statue der Jungfrau Maria zurück in die Kathedrale gebracht. Die zwei Meter hohe mittelalterliche Statue wurde wie durch ein Wunder vor dem verheerenden Brand gerettet, der die Kathedrale 2019 entstellte. Sie stellt Maria mit dem Jesuskind dar und wurde seit dem Brand sicher in der Kirche Saint-Germain-l'Auxerrois aufbewahrt, nachdem sie inmitten der Trümmer gefunden worden war - für viele Gläubige ein Symbol der Hoffnung. An diesem Wochenende wird Notre-Dame nach nur fünf Jahren Renovierungszeit wiedereröffnet.
Vielleicht tragen Sie an diesem 8. Dezember 2024 Maria ganz besonders in Ihrem Herzen. Lassen Sie sich berühren von der Hoffnung und der Liebe und seien Sie offen für die Begegnung mit ihr und Gott in diesen Tagen des Advents.
Stephanie Müller, Pastoralreferentin