49. Woche 2024
Es ist schon komisch:
Seit Wochen sehe ich lichterkettengeschmückte Fenster in Wohnungen, KiTas, Schulen und Geschäften, fertig geschmückte Weihnachtsbäume, erleuchtete Weihnachtsmarktbuden und ab und zu einen lichtüberfluteten Vorgarten. Und was machen wir Christen: Wir zünden EINE Kerze an. Dazu noch in Kirchenräumen und bei Feiern, zu denen kaum noch jemand kommt. Zum 1. Advent kommt mir der Gedanke, ob das nicht völlig hirnrissig ist. Oder ob vielleicht genau DAS unser unaufdringlicher Dienst in einer immer profaner werdenden Großstadt sein könnte: Es anders zu machen, das Andere lebendig zu halten, DEN Anderen anzubieten. Wenn eine ganze Stadt mit Licht überfüllt ist: Sollten wir dann nicht das Dunkle und diese EINE Kerze für die Menschen bereithalten? Wenn Menschen genug vom Alltäglichen haben: Müssten wir dann nicht zur Stelle sein und das Sakrale/Göttliche offenhalten? Wenn Menschen den Kopf hängen lassen, ist es dann nicht unsere Mission, ihnen die Worte des heutigen Evangeliums zu erklären: „Richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“ Ich bin fest davon überzeugt: Wenn wir ChristInnen wieder eine Relevanz in der Gesellschaft haben möchten, dann müssen wir zwei Dienste gleichzeitig tun: Hin zu den Menschen gehen und ihr Leben verbessern sowie den Menschen unsere Türen weit aufmachen, um ihnen das Andere und den Anderen liebevoll anzubieten. Darauf sollten sie sich verlassen können: Dass wir wach und bereit sind für sie. Wenn wir es nicht tun…
Lasst uns erkennbarer zu adventlichen Gemeinden werden. Betend und wachend. Gott und Menschen gleichzeitig erwartend und entgegengehend
Markus Herz, Pastoralreferent