47. Woche 2023
Beheimatet
Kirchengebäude sind emotionale Orte. Es wird Anteil genommen, wenn mit diesen Räumen etwas geschieht. Gleich welcher Couleur gibt es Reaktionen. So auch beim Einsturz des Daches der Kirche St. Elisabeth in der documenta-Stadt Kassel. Dies geschah am Montag, dem 6. November, wenige Tage vor dem Patrozinium am (heutigen) Sonntag ( 19.11., Hl. Elisabeth von Thüringen). Auf ganzer Länge des Kirchenschiffes begrub die herabgestürzte Dachkonstruktion unter sich Werke, so auch die denkmalgeschützte Orgel.
St. Elisabeth (Abb.) ist für ihr Kultur- und Kunstprogramm bekannt, nicht nur zur documenta. Sie ist die zentral gelegene kath. Kirche in der Innenstadt. Nun wird sie auf nicht absehbarer Zeit unbespielbar sein. Menschen und Gruppen, die dort ihre liturgische, emotionale und künstlerische Heimat haben, müssen nun andere Räume und Orte suchen, sei es in der Pfarrei, sei es in der Stadt. Hilfe wurde von vielen Seiten direkt angeboten.
Im Düsseldorfer Osten, der neuen Pastoralen Einheit, befinden sich zehn kath. Kirchen und eine Simultankirche (im LVR-Klinikum) sowie weitere Kapellen. Alle haben ihre Geschichte. Menschen verbinden mit der einzelnen Kirchen Erlebnisse, Begebenheiten, die persönlich und emotional gefärbt sind. Es muss kein Unglück passieren, um sich der Bedeutung und Wertigkeit der Gebäude bewusst zu werden. Und – sie sind Orte des Gebetes, der Stärkung und des Entdeckens. Dieses soll erhalten und gepflegt werden, denn der Mensch braucht diese „anderen“ Orte. Dafür ist Energie, im weitesten Sinne, nötig.
„Entdecke, wer dich stärkt.“
Das, so hoffe ich, finden Sie in den Kirchen am Diaspora-Sonntag, und an den anderen Tagen Ihres Lebens.
Einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche wünscht Ihnen
Volker Siegburg, Pfarrvikar