47. Woche 2022

Liebe Gemeinde,

Wie gut es tut, wenn uns jemand zuhört – präsent, ernsthaft interessiert, unvoreingenommen, mit Respekt und Mitgefühl – das haben wir hoffentlich alle schon einmal erfahren dürfen. Dieser Aufgabe widmet sich die Telefon- und  OnlineSeelsorge in über 100 Stellen deutschlandweit.

Der Impuls zur Gründung der TelefonSeelsorge entstand nach dem zweiten Weltkrieg in England, um der steigenden Zahl von Suiziden Einhalt zu gebieten. Die Initiative ging zunächst von protestantischen Pfarrern aus, die mit dem Slogan auf sich aufmerksam machten:  „Bevor Sie sich umbringen, rufen Sie mich an.“. Ende der 50er und 60er Jahre gab es die ersten Telefonseelsorgestellen in Deutschland.

Die Düsseldorfer Telefonseelsorge, im Jahre 1959 von der Ärztin Dr. Christa Brandt gegründet und zunächst von der evangelischen Kirche allein getragen, ist eine der ältesten Stellen in Deutschland.  Der ehemalige Stadtdechant Pfr. Rolf Steinhäuser hat schließlich dafür gesorgt, dass sich die Katholische Kirche mit einer halben Fachstelle und einem Sachkostenanteil beteiligt.

In Düsseldorf gewährleisten derzeit 130 Ehrenamtliche zwischen 30 und 85 Jahren eine 24/7-Erreichbarkeit. Manche kommen aus sozialen oder pädagogischen Berufen, andere sind IT-Manager, Wissenschaftler, Handwerker u.v.m.. Im vergangenen Jahr gab es 16 000 Kontaktaufnahmen mit der Telefonseelsorge, Tendenz steigend. Hinzu kommen viele Mail- und Chatkontakte, die vorwiegend von jungen Menschen genutzt werden.

Der aktuelle Slogan lautet heute „Sorgen kann man teilen“. Denn es rufen heute nicht mehr vorrangig Menschen in suizidalen Krisen an (ca. 1 Prozent); die Liste der Anliegen ist breit gefächert: Konflikte im familiären oder beruflichen Umfeld, körperliche oder psychische Erkrankungen, Leistungsdruck, Trennung, finanzielle Not, Sucht, Isolation u.v.m.. Dabei ist ein Thema dominant: Einsamkeit.

Es passiert nicht selten, dass Anrufende am Abend sagen: “Sie sind heute der erste Mensch, mit dem ich ein Wort wechsle.“ Mich erschreckt immer wieder, wie viele Menschen unter dem Phänomen Einsamkeit leiden und wiederholt anrufen. Manche Kontakte ziehen sich über Jahre hin. In der Telefonseelsorge findet manch einer die Zuwendung, die ihr/ihm im alltäglichen Leben fehlt. Gleichzeitig bleibt die Identität beider Partner anonym. Die Begegnung findet in einem begrenzten und damit geschützten Rahmen statt.

Am ersten Adventssonntag, um 11:15 Uhr werden im Gottesdienst in St. Margareta zwei Ehrenamtliche der Telefon-Seelsorge Düsseldorf von ihrer Arbeit berichten.

Anne Nolden

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