37. Woche 2022

Die spinnen, die Christen.

Die 1. Lesung des heutigen Sonntags hat mich zu zwei Gedanken inspiriert:

  1. Das Volk läuft dort „hartnäckig ins Verderben“ wo es sich nicht an dem Weg orientiert, den Gott ihnen „vorschreibt“. In Bezug auf Glauben und Kirche geht bei einigen jetzt reflexartig der Hut hoch. Ich denke dabei nicht zuerst an Vorschriften im Sinne von Gesetzen und Geboten, sondern an alles von Gott vor langer Zeit für uns Geschriebene, also an die ganze Heilige Schrift. Hier sowie im gemeinschaftlichen Gebet erfahren wir, was Gott wirklich von uns, seiner Kirche will, welchen Weg in die Zukunft er uns zeigt. Orientieren wir uns bei allen Debatten um die Zukunft der Kirche und Pfarrei(en) nicht zuallererst daran, dann verlieren wir – wie das Volk Israel – die Orientierung und laufen in die Irre, ins „Verderben“, in die Wüste (oder sind wir da schon?) und machen uns eigene Göttinnen und Götter (oder haben wir die schon?).
  2. Das Volk läuft da „hartnäckig ins Verderben“ wo es das Vertrauen auf Gottes überbordende Versprechen verliert. Eines dieser Versprechen hören wir heute: „Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel.“ Wow! Das ist die unruhigmachende Vision, die Initialzündung, mit der der alte Abram seinerzeit aufbrechen konnte. Mit ihr kann auch eine alte Kirche aufbrechen. Sie ist nicht zu verwechseln mit dem Wunsch „Unsere Gemeinden sollen wieder so voll werden wie früher.“ Im Gegenteil: Gott schickt den Abram ja gerade weg von seinem „früher“. Haben unsere Zukunftswege, Debatten, Reförmchen und Reformen diese Zusage vor Augen? Zugegeben: Mit Blick auf die aktuellen Kirchenaustrittszahlen ist das verrückt, „Die spinnen, die Christen!“ hätte Obelix gesagt. Recht hätte er, aber diesen Widerspruch mussten Abram, Sarai, Isaak, Israel, Moses, Jesus, Maria, die Apostel, … auch aushalten. Sie haben das geschafft. Weil sie Gottes Wort vertraut haben. Wir auch?

Unterschrift Herz
Markus Herz, Pastoralreferent

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