17. Woche 2022
Liebe Schwestern und Brüder,
in der 1. Lesung des Sonntags aus der Apostelgeschichte geht es um den Versammlungsort der Jünger Christi. Sie versammeln sich im Tempel, im Heiligtum der Juden, mitten im Glaubenszentrum, im Zentrum derer, die Jesus unbedingt gekreuzigt sehen wollten. Ihr Treffpunkt ist in der Mitte des Herzens der Gegner und Kritiker. Die Jünger sind also nicht weggelaufen, sondern haben die Menschen, die zu ihnen kamen, von „innen“ heraus überzeugt!
Und die Hohepriester und Schriftgelehrten, all die Gelehrten? Sie trauten sich nicht, sich den Jüngern anzuschließen, obwohl - und das kann man ja zwischen den Zeilen lesen - sie wohl auch überzeugt oder zumindest nachdenklich wurden. Denn offensichtlich wollten sie, aber trauten sich nicht! Feige könnte man sagen, feige, sich zu verändern, feige, den nächsten Schritt zu gehen, feige, Fehler einzugestehen!
Was können wir lernen? Auch heute gibt es Menschen, Jünger und Jüngerinnen, die innerhalb der Kirche, unserer Kirche, begeistern, überzeugen, einen neuen Anfang, einen Aufbruch möchten. Und das nicht von außen, sondern von innen, vom Glauben getragen.
Und wir? Wir erkennen die Reformnotwendigkeit und wagen es nicht oder nur viel zu zögerlich! Weil wir es für unmöglich halten?! Hat Jesus es uns nicht gezeigt? Ist es uns nicht eine Woche nach dem Ostergeheimnis noch präsent? War es nicht undenkbar, unmöglich von den Toten aufzuerstehen? Und doch ist es passiert, ist DAS Unmögliche wahr geworden und zu DEM Geheimnis und Fundament unseres Glaubens geworden!
Nichts ist unmöglich, wenn wir nur glauben und glauben WOLLEN! Schöpfen wir aus diesem Ostergeheimnis die Kraft zur inneren und äußeren Erneuerung unserer Kirche! Beharren wir nicht stur auf alten Strukturen, seien wir offen und neugierig und überzeugend, von innen heraus, von uns selbst, getragen vom Glauben.
Euer und Ihr
Kay Adam, Diakon