15.+16. Woche 2022

Liebe Gemeinde,

meine liebste Ostergeschichte findet sich ganz am Ende des Johannesevangeliums. Die engsten Freunde Jesu kehren nach seiner Kreuzigung enttäuscht und entmutigt wieder in ihren Berufsalltag zurück. Für sie waren alle Träume und Hoffnungen, die sie auf Jesus gesetzt hatten, wie eine Seifenblase zerplatzt. Sie beginnen wieder, am See Genezareth zu fischen. In dieser Nacht fangen sie nichts. Am frühen Morgen steht der auferstandene Herr am Ufer. Sie erkennen ihn aber nicht. Der Fremde fordert sie auf, das Fischernetz auf der anderen Seite des Bootes auszuwerfen. Das Ergebnis ist ein so immenser Fang, dass sie die Fische kaum einholen können. Als die Fischer sich wieder dem Ufer nähern, flüstert Johannes dem Petrus zu: „Es ist der Herr!“ (Joh 21,7). Von dem Zeitpunkt an glauben die Jünger, dass Jesus wahrhaft von den Toten auferstanden ist und sich ihnen offenbart hat.

Ein Schwenk in unsere Lebenssituation hier und heute: Die äußeren Umstände sind in diesen Tagen beängstigend. Mit dem Krieg in der Ukraine, im Herzen Europas, erleben wir unaussprechliches Leid und blinde Zerstörung, Angst und Entwurzelung, eine unsichere Zukunft. Hinzu kommt immer noch die Sorge um eine Infektion mit dem Coronavirus. Und natürlich kennt jede und jeder von Ihnen ganz eigene Sorgen und Probleme, Konflikte und Krankheiten. Also alles nur düster und hoffnungslos?

Es ist der Herr! Diese Erkenntnis des Apostels Johannes möchte auch zu unserer Erkenntnis werden. Es ist Christus, der auferstandene Herr, der mitten im Elend des ukrainischen Volkes dabei ist, in den überfüllten U-Bahn-Stationen und Zügen, der an den provisorisch ausgehobenen Gräbern unschuldig ermordeter Zivilisten steht. Hier ist sein Platz. Das hat er uns zugesichert.

Dieser auferstandene Christus steht auch uns und allen, die wir lieben und um die wir uns sorgen, an der Seite. Unscheinbar, unaufdringlich. Er will von uns erkannt werden: Es ist der Herr!

Er bringt uns seine österliche Botschaft von der Auferstehung, dass nicht der Tod, sondern das Leben das letzte Wort hat. Er garantiert jedem, der an ihn glaubt, am Ende einen reichen Fischfang, das heißt, eine Lebensfülle, die all unser Begreifen übersteigt. Seine frohe Botschaft des Lebens schenke uns allen, die wir die Feier seines Leidens, seines Sterbens und seiner Auferstehung miteinander als Gemeinde begehen, neue Kraft, Hoffnung und Zuversicht!

Ein frohes und gesegnetes Osterfest wünsche ich Ihnen im Namen des gesamten Pastoralteams von St. Margareta

Ihr und euer

Unterschrift Boss
Oliver Boss, Pfarrer

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