14. + 15. Woche 2023
Auf Leben und Tod
-kämpft der junge ukrainische Soldat in seiner Heimat.
-kämpft das hungernde Mädchen im Südsudan.
-kämpft die krebskranke Frau auf der Palliativstation.
-kämpft Jesus am Kreuz – für uns.
Der Kampf auf Leben und Tod ist Konsequenz allen Daseins auf der Erde: Alles Lebendige ist todgeweiht, bereits am Anfang seiner Existenz, bereits mit dem ersten Atemzug. Wir werden geboren, um zu sterben. Nichts ist sicherer als das.
Der Sohn Gottes wollte dabei keine Sonderrolle spielen. Gott hat sich mit seiner Menschwerdung diesem Gesetz unterworfen. Jesus weiß, dass auch er den Kampf auf Leben und Tod einmal wird kämpfen müssen.
In der Geschichte der Menschheit ist stets der Tod als Sieger aus diesem Kampf hervorgegangen. Jedes noch so pralle und strotzende Leben hat sich im Letzten immer dem Tod geschlagen geben müssen. Der Tod hat immer das letzte Wort behalten – immer und ausnahmslos.
Mors et vita duello conflixere mirando: dux vitae mortuus, regnat vivus ---
Tod und Leben, die kämpften unbegreiflichen Zweikampf: des Lebens Fürst, der starb, herrscht nun lebend.
Diese Zeile der Ostersequenz bringt in poetischer Sprache auf den Punkt, was sich bahnbrechend Neues in der Osternacht ereignet hat: Zum ersten und einzigen Mal ist im Duell auf Leben und Tod das Leben als Sieger hervorgegangen. Schien zunächst noch der Tod obsiegt zu haben, als Jesus den Geist aushauchte und am Kreuz starb, so nahm dann erst der eigentliche Kampf auf Leben und Tod seinen Lauf: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1 Kor 15,55) ruft der Apostel Paulus höhnisch aus. Ein einziges Mal sollte in der gesamten Menschheitsgeschichte das scheinbar unabänderliche Gesetz nicht Recht behalten. Punktsieg des Lebens über den Tod!
Seitdem glauben wir, dass Jesus Christus, von den Toten auferstanden, nicht mehr stirbt und immer bei uns ist. Seitdem hoffen wir, dass Jesus Christus uns alle von dieser Gesetzmäßigkeit erlöst hat und uns teilhaben lässt an seinem Sieg über den Tod.
„Vom Tod zum Leben“ lautet daher das Leitwort, das uns in St. Margareta in diesem Jahr zusammen mit einem Logo durch die österliche Bußzeit geführt hat und jetzt durch die Karwoche in die Feier des Osterfestes führen will.
Ich wünsche uns allen, dass wir in der gemeinsamen Feier des Leidens, des Sterbens und der Auferstehung Christi in den kommenden Tagen wieder neu erspüren und erfahren dürfen, welche Hoffnung daraus erblüht.
Hoffnung
-für den jungen ukrainischen Soldaten in seiner Heimat
-für das hungernde Mädchen im Südsudan
-für die krebskranke Frau auf der Palliativstation
-für dich, für mich, für uns alle!
Im Namen des Pastoralteams von St. Margareta wünsche ich Ihnen und euch ein hoffnungsfrohes Osterfest.
Oliver Boss, Pfarrer