09. Woche 2021

Liebe Gemeinde,

im Sonntagsevangelium steigt Jesus mit Petrus, Jakobus und Johannes auf einen hohen Berg. Nur die vier allein, um sie herum Stille und Ruhe. Endlich auf dem Gipfel angekommen, die Aussicht genießen, den Alltag unten im Tal lassen, den Blick weit in die Ferne richten, alle Sorgen und Ängste hinter sich lassen: einfach einmal kurz Abstand von allem bekommen.

Doch auf einmal wird es auch hier oben hektisch, und die Jünger werden von Furcht ergriffen. Jesus steht auf dem Berg in strahlend weißen Gewändern und spricht mit Mose und Elija. Petrus ist so bewegt von diesem Moment, dass er irgendetwas sagen muss. Im Text heißt es sogar, er wusste nicht, was er sagen soll. Eines scheint Petrus nur klar zu sein, dass dieser Moment so wundervoll ist, dass er ihn unbedingt festhalten will. Also schlägt er vor, drei Hütten zu bauen.

Einen Moment festzuhalten, wäre in unserer Zeit viel einfacher, als drei Hütten zu bauen. Heutzutage wären vermutlich auch gleich drei Smartphones mit auf dem Berg, und es würden etliche Selfies von diesem Moment gemacht.

Doch eines bleibt bis heute gleich: Anstatt den Moment zu genießen und ihn zu begreifen zu versuchen, unternehmen wir doch allzu oft den Versuch, etwas festzuhalten, was nicht festzuhalten ist. Egal, ob ich drei Hütten baue oder auch noch so viele Fotos von diesem Moment mache - die eigentliche Erfahrung und die Gefühle der Personen bekomme ich nicht mit eingefangen, kann ich nicht festhalten. Hier bleibt uns immer nur das Erzählen und Berichten von Person zu Person, so werden Emotionen geteilt und weitergegeben.

Das ist augenblicklich mit Abstand schwerer möglich, aber es ist möglich. Verlieren wir den Austausch nicht! Bleiben wir miteinander im Gespräch!

Das wünsche ich uns allen für die neue Woche

Unterschrift Steinbrecher
Oliver Steinbrecher, Diakon

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