08. Woche 2025
Wenn ich mich heute als Jünger*in in der Nachfolge Jesu verstehe, als Weiterverkünder*in des Evangeliums Jesu Christi in Wort und Tat, dann darf ich Jesu Seligpreisungen in seiner sogenannten „Feldrede“ auf mich beziehen. Jesus spricht ja hier nicht eine anonyme Menschengruppe an, sondern „richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte…“ Aber bin ich denn überhaupt angesprochen? Bin ich arm, hungere oder weine ich, hassen mich die Menschen oder stoßen sie mich aus, schmähen mich und bringen meinen Namen in Verruf um des Menschensohnes willen?
Das wird mir bei der lukanischen Überlieferung der Seligpreisungen sehr deutlich: Selig bin ich nicht, wenn ich materiell arm bin, hungern oder weinen muss oder wenn die Bekannten über mich lästern. Selig bin ich, wenn ich als sein Jünger/seine Jüngerin das wegen Jesus Christus erleiden muss. Und da werde ich ganz kleinlaut und demütig, wenn ich auf das damit gemeinte Leid der Christen auf der Welt schaue: „Die Verfolgung hat – trotz vereinzelter positiver Entwicklungen – gegenüber 2024 erneut an Intensität zugelegt. Weltweit sind mehr als 380 Millionen Christen in 78 Ländern wegen ihres Glaubens intensiver Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. In den 50 Ländern des Weltverfolgungsindex gilt dies sogar in einem sehr hohen bis extremen Maß. Davon betroffen sind 310 Millionen der dort lebenden 741 Millionen Christen“, so die christliche Hilfsorganisation "Open Doors".
Angesichts dieses schrecklichen Leids auf mich zu schauen und darüber nachzudenken, ob ich nicht eher der im Evangelium angesprochene „Reiche“, „Satte“, „Lachende“, „Gelobte“ bin, ist eine aufrichtige, demütige und mitunter unangenehme Ant-Wort auf dieses herausfordernde Gotteswort.
Markus Herz, Pastoralreferent