05. Woche 2025
Liebe Schwestern und Brüder,
„Die Freude am Herrn ist eure Stärke“ (Neh 8,10) – dieser Vers aus dem Buch Nehemia hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Er ist nicht nur der letzte Vers der ersten Lesung an diesem Sonntag, sondern auch der Weihespruch, den sich unsere Weihegruppe ausgesucht hatte. Und somit begleitet mich dieser Vers in ganz besonderer Weise - seit meiner Diakonenweihe am 20. November 2010.
Dieser Satz erinnert mich immer wieder daran, worin unsere wahre Stärke liegt: in der Freude, die uns durch die Nähe und die Liebe Gottes geschenkt wird. Es ist nicht allein die Freude, die aus äußeren Umständen oder flüchtigen Momenten kommt, sondern eine tiefe, innere Freude, die ihren Ursprung im Vertrauen auf Gott hat – eine Freude, die uns auch in schwierigen Zeiten trägt.
Im Buch Nehemia begegnen wir einem Volk, das nach einer langen Zeit der Prüfung und Zerstreuung wieder zusammenfindet. Im Hören auf das Wort Gottes erkennen sie neu, was ihr Leben trägt und bereichert: die Nähe des Herrn. Diese Erfahrung ist auch für uns heute von Bedeutung. Gerade in einer Zeit, die oft von Unsicherheit, Zweifeln oder auch Sorgen geprägt ist, dürfen wir uns darauf besinnen, dass Gottes Freude unsere Stärke ist.
Für mich persönlich ist dieser Vers ein Wegweiser und eine Ermutigung, meinen Dienst mit einem offenen Herzen und einer tiefen Dankbarkeit auszuüben. Es ist diese Freude am Herrn, die mich in meinem Wirken trägt – sei es im Gebet, im Wort oder in der Tat in der täglichen Caritasarbeit.
Ich lade Sie ein, in der kommenden Woche diesem Gedanken nachzuspüren: Wo können Sie die Freude am Herrn in Ihrem Leben entdecken? Wo dürfen Sie sich von ihr stärken lassen?
Möge diese Freude uns alle tragen und uns zu Zeugen seiner Liebe machen.
Ihr
Oliver Steinbrecher, Diakon