03. Woche 2021

Wo wohnst du?

Im Evangelium dieses Sonntags wird Jesus gefragt: „Wo wohnst Du?“. Diese Frage wird ihm als Antwort gegeben auf seine Frage: „Was wollt ihr?“. Warum so eine seltsame Frage als Antwort? Diese Frage, die die beiden zukünftigen Jünger Jesus stellen, gibt, glaube ich, trotzdem Antwort auf die Frage Jesu, was die beiden wollen. Die beiden wollen wissen, wer Jesus ist, was er macht, wo er lebt. Und wo kann ich das besser sehen als bei ihm zu Hause?

Als Jesus die beiden dann einlädt: „Kommt und seht!“, da kommen sie, sehen und bleiben einen Tag bei ihm. Die beiden Jünger machen ihre Erfahrungen mit Jesus. Sie lernen sein Wohnen kennen, seinen Lebensstil. Lernen kennen, wie er sich prägen lässt von seinem Wohnumfeld und von den Menschen, die ihm begegnen. Ich stelle mir vor, dass Jesus die beiden Jünger teilnehmen lässt an seinen Begegnungen mit den Kranken und Armen, mit den Ausgestoßenen und Sündern. Und ich stelle mir vor, dass Jesus die Jünger mitnimmt zum Gebet und ihnen seine geistige und seelische Wohnung zeigt.

Die beiden Jünger wohnten so Jesus bei, das heißt, sie sahen und machten ihre Erfahrungen mit ihm. Genau damit steht am Anfang des Johannesevangeliums die Beschreibung der Nachfolge Jesu: Suchende werden eingeladen, zu kommen und zu sehen. Und sie finden offenbar eine Bleibe, eine Wohnung im umfassenden Sinne. Denn die beiden Jünger formulieren schließlich: „Wir haben den Messias gefunden, den Christus.“

Das Evangelium lädt auch jeden von uns ein, mit Jesus mitzugehen, zu schauen, wie und wo er wohnt, ihm nachzufolgen. Zum einen durch das Hören und Lesen seiner Botschaft in den Evangelien, zum anderen aber auch ganz konkret im Tun. Wo bin ich, wo sind wir als Gemeinde im Sinne Jesus unterwegs? Wo bin ich Nächster? Wo helfe ich ganz konkret Menschen in Not, Trauer und Bedrängnis?

Ihr

Unterschrift Steinbrecher
Oliver Steinbrecher, Diakon

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