Passion und Ostern - Exerzitien im Alltag (Montag)

Impuls für Montag der Karwoche / 6. April 2020

Innere Ausrichtung

Ich lasse mich nieder und komme zur Ruhe…entzünde eine Kerze …und nehme wahr, wie ich nun da bin…ich achte auf meinen Atem, wie er in mich hinein und hinaus fließt, ganz von selbst… ich beginne die Gebetszeit mit eigenen Worten oder mit folgendem Gebet.

Ich sitze vor Dir, Gott,
aufrecht und entspannt.
In diesem Augenblick
lasse ich alle meine Pläne,
Sorgen und Ängste los.
Ich lege sie in deine Hände.
Herr, ich warte auf dich.
Du kommst auf mich zu.
Du bist in mir, durchflutest mich
mit deinem Geist.
Du bist der Grund meines Seins.
Öffne mich für deine Gegenwart,
damit ich immer tiefer erfahre,
wer du bist und was du von mir willst.
Amen.
(Dag Hammarskjöld)

Tagesevangelium: Joh 12,1-11 / Die Salbung in Betanien

1 Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte.

2 Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren.

3 Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihren Haaren. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt.

4 Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später auslieferte, sagte:

5 Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben?

6 Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte.

7 Jesus jedoch sagte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt!

8 Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer.

9 Eine große Menge der Juden hatte erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte.

10 Die Hohepriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten,

11 weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.

Bibelbetrachtung nach Ignatius von Loyola

Verweilen Sie bei der biblischen Geschichte und wenden sie die ignatianischen Regeln an, um in die Erzählung persönlich hineinzufinden.

  • Ich lese den Text mehrmals langsam und aufmerksam, laut oder leise.
  • Ich bereite in meiner Vorstellung den inneren Schauplatz und tauche in die Szene ein: Was sehe ich? Was höre ich? Was rieche ich?
  • Ich versetze mich in die verschiedenen Rollen hinein und spüre nach: Welche Rolle zieht mich an? Welche stößt mich ab?
    • Maria, die nicht spart wo es um die Liebe geht
    • Marta, die bedient
    • Lazarus, der möglicherweise der Gastgeber ist
    • einer von den anderen Jüngern, die die Szene miterleben
    • Judas, der über die Verschwendung schimpft
    • Jesus, der weiß, dass sein Ende naht
    Ich finde meinen Platz auf der Bühne und gehe in die Szene hinein. Was tue ich? Was sage ich? Was nehme ich wahr um mich herum? Diese Jesusbegegnung lasse ich ganz lebendig werden in Farben, Gestalten, Handlungen und Worten.
  • Ich achte auf meine inneren Regungen: Spüre ich in mir Freude, Angst, Ärger, Trauer, Scham,…?

Abschluss:

Ich bringe mit eigenen Worten Bitte und Dank vor Gott und beende die Gebetszeit mit einem Kreuzzeichen.

Schlussgedanke und Tagesvorsatz:

  • Jesus hat Menschen heilsam berührt: Kranke, Verirrte, Kinder und Sünder. Jetzt, wo er in Not gerät, sein Leben sich dem Ende zuneigt, tut Maria es an ihm.
  • Berührung kann Heil heilsam sein.
  • In Zeiten von Corona bedarf es einiger Phantasie, um Menschen Liebe und Zuwendung spüren zu lassen ohne sie oder sich selbst in Gefahr zu begeben.
  • Wem möchte ich mich heute zuwenden und wie? Ich werde mir bei nächster Gelegenheit erlauben in einer Situation – zugunsten anderer – verschwenderisch zu sein.

Gebet:

Salben und gesalbt werden.
So dem Ungemach
unverletzbar
die künftigen Wunden hinhalten
gestärkt und begabt
unverwundbar werden.
gesalbt
auch Er
bedürftig nach Liebe
zärtlicher Berührung.
Verschenken
den Duft neuen Lebens,
den du gerochen
berühren und berührt werden
genießen
auch wenn die Armut bleibt.
Kathi Buschor-Huggel

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Eine Sammlung der Exerzitien für die Karwoche 2020 finden Sie (soweit bereits verfügbar) auf dieser Seite: