Passion und Ostern - Exerzitien im Alltag (Gründonnerstag)

Impuls für Gründonnerstag / 9. April 2020

Innere Ausrichtung

Nehmen Sie sich Zeit für die innere Ausrichtung. Machen Sie sich bewusst, dass Sie in der Gegenwart Gottes leben und beginnen Sie mit einem Kreuzzeichen oder ... und einem Vorbereitungsgebet aus der Einführung. Wenn Ihnen noch etwas von den Tagen vorher durch den Kopf geht, dann bleiben Sie ruhig daran und legen diesen Impuls beiseite. Sie können ihn nachholen, wenn Sie wollen. Oder auch weglassen.

Wenn Sie sich diesem Impuls zuwenden, dann entscheiden Sie sich, ob Sie die Tageslesung von Gründonnerstag betrachten oder sich den Bildbetrachtung unten zuwenden.

Tageslesung:  1 Korinther 11, 23-26

23 Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe:
Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot,
24 sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch.
Tut dies zu meinem Gedächtnis!
25 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!
26 Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

Bibelbetrachtung:

Was hinterlässt einer, der nichts besitzt: kein Haus, kein Bett, keinen zweiten Mantel, nichts Geschriebenes? Jesus besaß nichts, das er vererben konnte. Er wusste aber, dass er bald sterben würde. Er hinterlässt ein kleines Ritual. Davon lesen wir im Brief an die Christen in Korinth. Es ist der erste Bericht vom Abendmahl, 30-40 Jahre älter als die Erzählungen in den Evangelien.

Jesus bricht das Brot: ich habe mich in meinem Leben für euch und andere hingegeben, manchmal mein Leben eingesetzt, und gebe mich bald für euch endgültig hin. Können Sie sich vorstellen, dass Sie in das „Euch“ einbezogen sind?

Der Kelch mit Wein als Ausdruck der Erneuerung des Bundes zwischen Gott und Mensch. Auch in diesen Bund sind Sie einbezogen.

Was bewegt Sie, wenn Sie diese Bibelstelle betrachten?

Den Tod Jesu Christi verkünden: (Vers 26): eigentlich ein Widerspruch. Wie kann man den Tod Jesu verkünden wie ein gutes Ereignis?! Wenn wir des Sterben Jesu verstehen als Hingabe bis zur letzten Konsequenz: löst das den Widerspruch in Ihnen auf? Kommt etwas innerlich in Bewegung?

Ein anderer Zugang: betrachten Sie Ihre Erfahrung mit der Eucharistie von Kindesbeinen an bis heute.

Bildbetrachtung:

Eine goldene Wand. Aber das Gold zieht nicht an, sondern der Spalt, durch den das Licht leuchtet. Erinnern Sie sich an Alltagsgeschichten, in denen der Alltag aufbrach und Ihnen etwas Bedeutungsvolles „einleuchtete“? Gibt es „Spalten“ in Ihrem Leben, die Sie einen Sinn, eine neue Dimension, einen Frieden erahnen oder erleben ließen?

Oder denken Sie an die Eucharistie: Sie sehen Brot und Wein. Mag beides noch so kostbar sein, mögen auch die Gefäße golden glänzen. Dahinter leuchtet eine Wirklichkeit auf, die nicht mit den Augen zu fassen ist. Erinnern Sie sich an Erfahrungen, die Sie mit der Eucharistie gemacht haben.

Finden Sie Namen für die Bedeutung der Kommunion in Ihrer Lebensgeschichte.

Abschluss:

Beenden Sie die Gebetszeit mit einem kurzen Gebet (siehe unten), einem Kreuzzeichen oder auch nur mit einer Verneigung.

Schreiben Sie einige Erfahrungen oder Gedanken aus der stillen Zeit auf.

Gebet:

1. Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir.  Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier.
Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich dir mich hin, weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.

2. Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir, doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir.
Was Gott Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an; er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann.

3. Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen deine Menschheit ganz.
Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier; wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu dir.

4. Kann ich nicht wie Tomas schaun die Wunden rot, bet ich dennoch gläubig: "Du mein Herr und Gott!"
Tief und tiefer werde dieser Glaube mein, fester laß die Hoffnung, treu die Liebe sein.

5. Denkmal, das uns mahnet an des Herrn Tod! Du gibst uns das Leben, 0 lebendig Brot.
Werde gnädig Nahrung meinem Geiste du, dass er deine Wonnen koste immerzu.

6. Gleich dem Pelikane starbst du, Jesu mein; wasch in deinem Blute mich von Sünden rein.
Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld, bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld.

7. Jesus, den verborgen jetzt mein Auge sieht, stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht:
lass die Schleier fallen einst in deinem Licht, dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht.

Übertragung eines Hymnus von Thomas v. Aquin 1263/64 durch Petronia Steiner 1950 / GL 497

Tagesvorsatz:

Suchen Sie etwas in Ihrer Umgebung, das sie lange aufbewahrt haben – Bilder, Briefe, Kleidungsstücke, Geschenke. Sie bedeuten Ihnen etwas. Erinnern Sie sich der Geschichten und der Personen, die  damit verbunden sind, die sich aus einfachen Gegenständen verwandelt haben in bedeutungsvolle Symbole, von denen Sie sich nicht trennen möchten.

Bild: Peter Weidemann. In: Pfarrbriefservice.de

Download

Zurück

 

Eine Sammlung der Exerzitien für die Karwoche 2020 finden Sie (soweit bereits verfügbar) auf dieser Seite: