Passion und Ostern - Exerzitien im Alltag (Dienstag)

Impuls für Dienstag der Karwoche / 7. April 2020

Innere Ausrichtung

Gehen Sie wieder zu Ihrem ruhigen Platz. Entscheiden Sie sich, ob sie die Tageslesung betrachten oder das Bild unten. Stellen Sie sich ein auf 30 Minuten stille Zeit. Machen Sie sich bereit, in die Gegenwart Gottes zu treten und beginnen Sie mit einem Kreuzzeichen oder „Ehre sei dem Vater...“ oder ... und mit einem Vorbereitungsgebet aus der Einführung.

Tageslesung: Jesaja 49,1-6

(Zweites Lied vom Gottesknecht)

1Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.

2Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher.

3Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.

4Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott.

5Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt, und mein Gott war meine Stärke.

6Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.

Bibelbetrachtung:

Die Kapitel 40-55 aus dem Jesaja-Buch sind geschrieben worden, als Israel unter Besatzung lebte und viele Männer und Frauen als Arbeiter oder Sklaven in das Land der Sieger verschleppt wurden. Auch Priester und Intellektuelle waren dabei, damit sie keinen Widerstand organisieren konnten.

In dieser Zeit schriebt der Prophet Jesaja als Trostbuch für die gläubigen Israeliten seine Zeilen. Darin enthalten sind 4 „Gottesknechtslieder“, von denen das 2. Die heutige Tageslesung ist.

Seine Berufung durch Gott, aber auch die Vergeblichkeit seiner Bemühungen werden angesprochen. Aber er resigniert nicht, sondern setzt seine Hoffnung in dieser Zeit der Ohnmacht auf Gott. Ziel seiner Berufung ist es, Menschen in schweren Zeiten aufzurichten. Das gipfelt in der Aussage, dass er nicht nur für die Gläubigen Israels wird, sondern für alle Menschen zur Licht- und Trostgestalt wird.

Christen haben in diesen Liedern eine Vorankündigung Jesu gesehen.

Einige Anregungen zur Betrachtung:

Der Gottesknecht erlebt trotz allen Einsatzes seine Ohnmacht. Er resigniert: alles war nutzlos. Betrachten Sie das Leben Jesu wie in einer Zusammenschau: als von Gott gesandt, dennoch viel Ablehnung erfahren, zum Tode verurteilt, in seiner Ohnmacht in Gott festgemacht.

Oder schauen Sie Ihr eigenes Leben an: Sprechen Sie Ihre Enttäuschungen vor Gott aus, die sie im Leben erfahren haben.

Der Gottesknecht bleibt Gott zugewandt: Mein Recht und mein Lohn bleibt Gott. Betrachten Sie, wie Sie aus Ihren Enttäuschungen herausgekommen sind. Erinnern sich Ihrer Helfer: Gott und Menschen.

Erwächst aus dieser Lebenserfahrung Dankbarkeit und Hoffnung für zukünftige Zeiten? Und konnten Sie aus dieser Erfahrung heraus andere stützen?

Bildbetrachtung:

Wenn Sie länger das Bild betrachten, fangen die Farben an, etwas in Ihnen auszulösen?

Gibt es Teile des Bildes, die sie gerne anschauen? Und andere teile, die sie nur schwer anschauen können? Vielleicht finden Sie Gründe, warum das so ist. Rufen die verschiedenen Teile Erfahrungen in Ihnen wach?

Das Bild ist in seiner Zweiteilung links und rechts vom Kreuz statisch. Im Leben wechseln wir oft zwischen dem Hellen und Dunklen, den Heiteren und Schweren hin und her. Wie ist es heute bei Ihnen? Lassen sie Ihre Gedanken in ein Gebet einfließen: ein Bitt- oder ein Dankgebet, je nach Ihrer Situation.

Nehmen sie Menschen mit ins Gebet, die in einer Krise stecken oder sie gerade durchstanden haben.

Abschluss:

Beenden Sie die Gebetszeit mit einem kurzen Gebet (siehe unten), einem Kreuzzeichen oder auch nur mit einer Verneigung.

Schreiben Sie einige Erfahrungen oder Gedanken aus der stillen Zeit auf.

Gebet:

Und suchst Du meine Sünde, flieh ich von dir zu dir,
Ursprung, in dem ich münde, du gern und nah bei mir.
Wie ich mich wend und drehe, geh ich von dir zu dir,
die Ferne und die Nähe sind aufgelöset hier.
Vor dir zu dir mein Schreiten, mein Weg und meine Ruh,
Gericht und Gnad, die beiden bist du und immer du.
Schalom Ben-Chrorin, GL 274

Tagesvorsatz:

Versuchen Sie heute, einen Vers aus dem Gedicht durch den Tag mitzunehmen: „geh ich von dir zu dir“ oder „bist du und immer du“ -ein kleiner Satz, der helfen kann, die Zusage der Freundschaft und Nähe zu Jesus im Herzen zu halten.

Bild: Elke Frommhold. In: Pfarrbriefservice.de

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Eine Sammlung der Exerzitien für die Karwoche 2020 finden Sie (soweit bereits verfügbar) auf dieser Seite: