9. Woche 2014

Liebe Schwestern und Brüder!

Jetzt halten wir es endlich in Händen. Das neue Gotteslob ist da! Nach 10 Jahren intensiver Arbeit, vielen Ankündigungen, Zeitungsberichten und – nun ja, auch dem ein oder anderen Gerücht.

Ja, ja, die Gerüchteküche. In meiner Studienzeit bekamen wir mit, dass an der neuen Fassung gearbeitet wurde. „Hast du schon gehört, die werfen alle modernen Lieder raus!“ „Die wollen alle Lieder von Huub Oosterhuis streichen!“ „Es soll alles nur noch rite et recte sein, nichts anderes zählt!“

Es ist einfach menschlich. Was hinter den Kulissen läuft, das wollen wir immer gerne wissen. Und da kommt es einfach besonders gerne zu dieser Vorstellung, die Entscheider würden ganz bewusst an uns vorbei entscheiden und ihre Macht ausnutzen, sich gegen unsere Meinung durchzusetzen. Manchmal entspricht diese Vorstellung leider auch der Realität.

Mir scheint jedoch nach meinem Blick in das neue Buch: Gott sei Dank, da haben die Unkenrufe nicht Recht behalten und die Verantwortlichen gute Arbeit geleistet. Meine Lieblingslieder aus dem alten Gotteslob habe ich glücklicherweise alle wiedergefunden, und dazu manch anderes Stück, das ich schön finde und das bisher nicht darin stand. „Gottheit tief verborgen“, „Das Grab ist leer“, „Laudate omnes gentes“, „Jesus Christ, you are my life“, „Dass du mich einstimmen lässt in deinen Jubel“ – das alles sind Beispiele für eine gute Mischung aus dem reichen Schatz von Alt und Neu. Und ich freue mich darüber nicht nur aus persönlichen Gründen, sondern auch im Blick auf die Gemeinschaft.

Musik ist nicht von ungefähr ein Bild, und mehr noch ein realer Ausdruck dessen, was wir als christliche Gemeinschaft sein sollen: der eine Leib aus vielen Gliedern, Einheit in Vielfalt, der wunderbare Klang aus den vielen unterschiedlichen Tönen.

„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“, fragt heute der Apostel Paulus seine Gemeinde. Gott wohnt in uns, Gott wohnt in unserer Gemeinschaft, wenn jeder seinen Ton findet und der gemeinsame Klang eine Ahnung vom Himmel gibt.

Ich hoffe, dass auch Sie sich in den Liedern und Gebeten des neuen Gotteslobes wiederfinden. Dann wäre es eine echte Hilfe, das Wort von der „Einheit in Vielfalt“ mit Leben und Freude zu erfüllen!

Einen musikalischen Sonntag wünscht Ihnen

Unterschrift Schweflinghaus
Christina Schweflinghaus, Pastoralassistentin

Bild: Creative Commons License Katrin Hofmann, Freude, bilder.erzbistum-koeln.de

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