6. Woche 2015

Liebe Schwestern und Brüder,

„Denn ER ist unser Gott,
wir sind das Volk SEINER Weide,
die Herde, von SEINER Hand geführt“ (Ps. 95)

Die Worte aus Psalm 95 sind dem Antwortpsalm dieses Sonntags entnommen. Manchmal kommt es mir vor, als herrsche nur noch Chaos. Da ist von der Führung Gottes nicht mehr viel zu spüren. In beeindruckender Rechthaberei wird sich beschimpft, unterstellt und in Selbstzufriedenheit die eigene Meinung über die Meinung der Anderen gestellt. 

An diesem Sonntag hören wir im Evangelium, dass Jesus in der Synagoge von Kafarnaum predigt. Er predigt nicht wie die Schriftgelehrten. Die Menschen merken, dass er offenbar eine besondere Vollmacht hat. Und diese Vollmacht bedeutet nicht, dass da ein besonders toller Typ steht, sondern dass dieser Jesus eine besondere Gabe hat, die Menschen zu erreichen. Denn sie fühlen sich durch seine Worte in ihrem Leben erreicht, angesprochen, getröstet und ermutigt. Es ist doch erstaunlich, dass man dies offenbar mit Worten erreichen kann. Worte, die mein Herz erreichen und mir gut tun. 

Solche Worte kamen aber nicht nur damals aus Jesu Mund. Solche Worte werden auch heute gesprochen. Durch viele berufene Münder – und das sind nicht nur die Münder von Priestern und Theologen! Da sind wir alle gefragt und gefordert. Als Menschen, die mit Vollmacht sprechen: authentisch, Gott- und menschenerfahren, ermutigend.

Die wirkliche Herausforderung wird sein, solche Worte zu entdecken, zu achten und zu hören. An vielen Orten werden sie ausgesprochen, doch wir sind viel zu sehr mit uns beschäftigt, als dass wir sie wahrnehmen könnten.

Die neue Woche gibt uns die Chance, einmal genau hinzuhören. Auf Worte, die unser Herz erreichen möchten. In diesen Worten kann dann die Führung Gottes in unserem Leben deutlich werden.

Ihr und Euer

Unterschrift Lambertz
Sebastian Lambertz, Kaplan

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