5. Woche 2018

Liebe Mitchristen

schaut man sich mit unverklärtem Blick in einem katholischen Sonntagsgottesdienst um – von Werktagsmessen ganz zu schweigen –, dann stellt man fest, dass sich die Mehrzahl der Mitfeiernden in einem Alter befindet, in welchem man durchaus zur Großelterngeneration zählt. Bei Diskussionen um die Zukunft der Kirche und das Gemeindeleben in unserem Land wird dies in den meisten Fällen als ein Warnsignal wahrgenommen. Weit davon entfernt, eine durchaus besorgniserregende Situation schön reden zu wollen, möchte ich an dieser Stelle ganz bewusst ein positives Licht auf die vielen Frauen und Männer in der dritten Lebensphase werfen, die unser Gemeindeleben durch ihr Mitbeten, ihr Mitfeiern und ihr Mittun bereichern.

Am Fest der Darstellung des Herrn, besser bekannt als Mariä Lichtmess, stehen neben dem Jesuskind und seinen Eltern zwei Menschen in der dritten Lebensphase im Mittelpunkt: Simeon und Hanna, die ihren Lebensabend damit verbringen, im Tempel von Jerusalem zu sein und die nahende Ankunft des Messias zu erwarten. Von ihrer Lebensgeschichte erfahren wir kaum etwas, sie begegnen uns als zwei wache alte Menschen, die ihren Platz im religiösen Raum gefunden haben. Simeon erkennt in dem Kind Jesus den erwarteten Retter und stimmt einen Lobgesang auf Gott an: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel“ (Lk 2,29-32).

Ein Mann und eine Frau in vorgerücktem Alter erkennen Gottes Sohn. Sensibel nehmen sie wahr, dass Jesus „ein Zeichen sein wird, dem widersprochen wird“ (Lk 2,34). Ihr langes und an Erfahrung reiches Leben ist ihr Kapital. Sie sind gerade da zur Stelle, wo ihr Zeugnis für Jesus Christus gefordert ist. Damit sind Simeon und Hanna Vorbilder für eine ganze Generation. Eine Generation, die zum Kern unserer Gemeinde gehört und vieles, was noch möglich ist, mitträgt und aufrechterhält. Ein herzliches „Vergelt`s Gott!“ allen, die sich hier dazugehörig wissen!

Am 2. Februar, dem Fest Mariä Lichtmess, begegnen uns die beiden älteren Herrschaften im Evangelium. Ihre Altersgenossinnen und –genossen aus unserer Gemeinde werden die Gottesdienste an diesem Festtag wie gewohnt mitprägen. Vielleicht finden sich ja auch Mitglieder jüngerer Generationen ein. Dann könnten sie das sein, was sie eigentlich sein wollen: genera-tionenverbindende Feiern.

Herzliche Einladung!

Ihr und euer

Unterschrift Boss
Oliver Boss, Pfarrer

Bild: Friedbert Simon, Pfarrbriefservice.de

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