5. Woche 2014

Menschenfischer

Ich habe ein Problem mit diesem Wort. Es ist ambivalent. Ich muss an Menschenfischer denken, die nichts Gutes im Schilde führen: Diktatoren, Sektenführer, Zuhälter, Erpresser, die Menschen fischen, indem sie manipulieren, Abhängigkeiten schaffen, instrumentalisieren und damit gefangen machen. Aber natürlich ist das Bild, das Jesus im heutigen Evangelium gebraucht, ein Volltreffer: Er ruft vier Fischer in seine Nachfolge, doch anstatt Fische zu fangen und zu töten gibt er ihnen den Auftrag, ab jetzt Menschen zu fischen, um ihnen das Leben zu predigen. Und doch: Fischen hat auch immer etwas mit Fangen zu tun.

Heute stehen Getaufte und Gefirmte in der Nachfolge Jesu, an sie ergeht heute der Auftrag, Menschen für die Botschaft Jesu zu „fischen“. Aber auch hier bleibt das Bild ambivalent: Vom Wort und Auftrag Jesu her ist klar, was gemeint ist, und doch sollten Christen es tunlichst vermeiden, wie „Fischer“ und „Fänger“ auf Neue, Kirchenferne, Suchende, Wiederkommende zuzugehen. Bevor Menschen von etwas im Guten gefangen sind, müssen sie davon begeistert sein. Begeisterung müssten alle Getauften und Gefirmten auslösen, weil sie doch selber voll „be-GEISTert“ sind – sie sind besiegelt mit der Gabe Gottes: dem Heiligen GEIST. Heute werden Menschen genau dort (wieder) neu in die Nachfolge Jesu gerufen wo sie auf Be-Geisterte und deren Be-Geisterung treffen.

Ein Schwerpunkt der Seelsorge in unserer Kirchengemeinde St. Margareta wird es in der kommenden Zeit sein, genau diese Begeisterung (wieder) wachzurufen und sie in einzelnen bewusst und wirksam werden zu lassen. Lassen Sie sich dringend von dem heutigen Evangelium dazu ermutigen. Christus ruft Sie. Schon lange. Sie haben viel zu geben!

Herz-lichst

Ihr Pastoralreferent

Unterschrift Herz
Markus Herz, Pastoralreferent

Bild: © Katechetisches Institut des Bistums Essen

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