39. Woche 2017

Liebe Schwestern und Brüder!

Neid ist das beherrschende Motiv der Proteste der Arbeiter im Weinberg: Jeder bekommt den gleichen Lohn, unabhängig von der Dauer seiner Arbeit. Das erscheint nach menschlichen Maßstäben ungerecht, obwohl das Recht auf der Seite des Gutsherren ist: Genau so hat er es ja mit jedem Arbeitnehmer vereinbart! Gleichnisse aber wollen gar nicht die menschlichen Maßstäbe thematisieren. Sie wollen uns die göttlichen erklären - sie sind ja oft so unbegreiflich. Gleichnisse reden nicht vom Erdenreich, sondern vom Himmelreich. Und so wird plötzlich klar: Es gibt überhaupt keinen Grund zum Neid, sondern zur Freude! So wie der Gutsherr ist Gott - einladender, gütiger, gerechter, liebender als Menschen je sein können. Und so wie die Arbeiter sind wir: eingeladen, gerufen, belohnt, abgesichert, aber eben auch neidisch wie Menschen nur sein können. Und so wie der Weinberg ist für uns der Düsseldorfer Osten: Unser Sendungsraum, in dem wir Arbeiter uns für das Reich Gottes engagieren, es den Menschen anbieten und bringen dürfen. 

In unserem Erzbistum und in unserer Pfarrgemeinde machen wir uns ja viele Gedanken, wie es mit der Kirche weitergehen kann, wie die Zukunft unserer Gemeinde aussehen wird. Vieles ist noch unscharf, macht uns orientierungs- und auch ratlos. Aber dieses Gleichnis zeigt uns sehr deutlich einen Weg/eine Vision:

  1. Gott ruft und sendet - nicht wir Arbeiter. Braucht es da nicht eher Hörer auf Gottes Wort als Engagementsentwickler, nicht eher „Gesandte“ als „Ehrenamtliche“?
  2. Der Auftrag ist bereits formuliert: hinausgehen in den Weinberg, meine/unsere Mitarbeit am Reich Gottes. Braucht es da wirklich noch eine umständliche Suche nach Visionen, Leitbildern, konkreten Aufgaben? 
  3. Der Weinberg ist für uns schon vorbereitet: der Düsseldorfer Osten ist unser „Sendungsraum“ = der Raum, in den wir von Gott zu den Menschen gesandt werden. Geht es uns wirklich immer um die Menschen oder nicht vielmehr um das Überleben unserer Gemeinde(n)?
  4. Verantwortlich für den Weinberg ist der Gutsherr, nicht die Arbeiter (das gilt übrigens auch für die Ernte!). Wäre das nicht DER Grund für mehr Gelassenheit, Mut und Spontaneität anstelle von lähmenden Diskussionen, Machtspielchen und Bedenken? Einfach mal machen - der Gutsherr belohnt doch unseren Einsatz und bestraft ihn nicht!

Im Weinberg ist heute Bundestagswahl: Bitte machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch. Setzen Sie sich bitte schon heute ein für eine menschenwürdige und solidarische Gemeinschaft in unserem Land.

Ihr

Unterschrift Herz
Markus Herz, Pastoralreferent

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