2. Woche 2017

Taufe des Herrn

Das Fest der Taufe Jesu gehört noch zum Glaubensgeheimnis der Menschwerdung Gottes und schließt offiziell die Weihnachtszeit ab. Noch einmal wird offenbar, dass Gott in seinem Sohn zu uns Menschen auf die Erde gekommen ist, in ihm lebt und zu uns spricht. Keine alten und bisweilen un-glaub-liche Geschichten werden uns erzählt. Der Geist Gottes ist in diesem Geschehen gegenwärtig und garantiert seine Bedeutung bis heute. Die Stimme aus dem Himmel bezeugt: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“ (Mt 3, 17b) Diese einmalige Erwählung gilt auch uns, den Brüdern und Schwestern Jesu. Wir sind die, die Gott nicht nur erschaffen hat, sondern an denen er auch Gefallen gefunden hat, die er unendlich liebt. Diese Liebe ist unserem Leben geschenkt in unserer Taufe; da hat Gott zu jedem von uns unwiderruflich Ja gesagt. Ob man uns das auch anmerkt? Nur an unserer Lebensauffassung, an unserem Lebensstil, an der Art und Weise, wie wir mit der Erde und den Menschen umgehen, können andere erkennen, ob wir die Taufgnade empfangen haben, ob wir Gotteskinder sind. Diese Gnade ist uns innerlich wie eingebrannt. Sie ist, Gott sei Dank, nicht ablesbar an unserer Kleidung, unserem Besitz und Wohlstand, sondern an unserem gelebten Gottvertrauen und wie wir danach leben. Und darin sind alle Getauften auf der Erde gleich wertvoll.

Das trübe Gewässer auf dem Bild ist der Jordan unserer Tage. Mitten durch das Flüsschen verläuft die Landesgrenze zwischen Palästina/Israel und Jordanien. Im Hintergrund zwei Kirchen auf jordanischer Seite. Der Weg zu dieser „Taufstelle“, den viele Pilger heute wieder suchen, war vermintes Gelände, jahrelang hart umkämpft. Pilger aller christlichen Konfessionen erinnern sich gerade hier sehr gerne ihrer eigenen Taufe, empfangen gar an diesem geheiligten Ort erstmals die Taufe und schöpfen Kraft aus der Erwählung durch Gott als dessen geliebte Kinder. Das bisweilen aufgewühlte Wasser und die politische Brisanz des Ortes vermögen sie nicht davon abzuhalten, dankbar ihre Tauferneuerung zu feiern. Wir in Düsseldorf können das auch heute zuhause tun, wenn wir – bewusster als sonst oft – beim Betreten unserer Kirche am Eingang das Weihwasser nehmen und uns bekreuzigen „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Ja, wir sind mit allen Wassern gewaschen!
Dankbar grüßt Sie zu diesem denk-würdigen Fest

Ihr

Unterschrift Pater Robert
Pater Robert ofm

Bild: Taufstelle Jesu am Jordan, © Pater Robert ofm, 2006

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