34. Woche 2020

Liebe Gemeindemitglieder,

Lockdown und Sommerzeit haben unser Gemeindeleben aus der Spur gebracht. Das Evangelium des heutigen Sonntags bringt uns wieder in die Spur. Das wird auch langsam Zeit. Denn es geht um unseren Auftrag, unsere Sendung, unsere Daseinsberechtigung. Das Evangelium und (Überraschung!) das jüngste vatikanische Dokument „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche“ geben Auskunft:

  • Die kanaanäische Frau, die Jesus um Hilfe für ihre Tochter bat, war eine Heidin. Jesus hat sie zunächst abgewiesen, ihr dann aber gesagt: „Frau, dein Glaube ist groß.“ Hier fällt die Entscheidung: Das Heil ist für ALLE Menschen da. Unsere Daseinsberechtigung als Pfarrei: Dieses Evangelium zu ALLEN Menschen zu bringen.
  • Papst Franziskus präzisiert dies im o.g. Schreiben: Wie Christus sollen wir das Evangelium vorzugsweise den Armen und Ausgeschlossenen bringen - sein Kernthema.

Thema des vatikanischen Schreibens ist nicht: Wie leite ich eine Pfarrei?, sondern deren inhaltliche Ausrichtung. Diese, und damit unsere Aktivitäten und Routinen müssen wir überdenken. Papst Franziskus will keine Pfarreien, die nur noch um sich und ihren Selbsterhalt kreisen. Wo dies geschieht, ist eine „pastorale Umkehr“ angezeigt: weg von der Selbstbezogenheit – hin zu den bevorzugten Adressaten des Evangeliums auf unserem Pfarrgebiet. Unsere Pfarrei steht nicht im Dienst an sich selber, sondern „im Dienst an der missionarischen Sendung“ Jesu. Das ist unser Pastoraler Zukunftsweg: Umkehren zu den Armen und Ausgeschlossenen in unserer Pfarrei, sie suchen, in die Mitte all (!) unseres Handelns stellen, ihre Freu(n)de werden. Die Pfarrei muss eine Gabe für andere sein. Dann ist sie systemrelevant. DAS ist die „missionarische Reform der Pastoral“, um die es dem Papst geht. Und sie hängt gar nicht an Macht, Leitung, Geschlecht, Amt, Alter: Niemand wird daran gehindert.

Es hätte mich gefreut, wenn der viele Staub nicht durch die Frage aufgewirbelt worden wäre, wer wann was mit welchem Titel/Amt leiten darf, sondern durch die Unruhe, ob die Armen und Ausgeschlossenen derzeit wirklich die Mitte unseres Tuns sind. Trauen wir Gottes Wort und Geist so wenig zu, dass er uns dann nicht auch vor Ort Lösungswege zeigen würde, mit wem in welcher Funktion wir das umsetzen könnten?

Welcome back nach Lockdown und Sommerpause. Wäre es die rechte Zeit („Kairos“) für ein Innehalten? Für eine ehrliche Bestandsaufnahme in jeder Gruppe, jedem Gremium: Welche Gabe & Freude ist meine Gruppe/ mein Gremium für die Armen und Ausgeschlossenen?

Ihr

Unterschrift Herz
Markus Herz, Pastoralreferent

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