20. Woche 2023

Bitttage vor Christi Himmelfahrt

Aus kleinen Samenkörnchen entstehen wunderschöne Blumen und leckere Gemüsepflanzen, scheinbar totes Holz sprießt und grünt. So kann die Natur vor allem im Frühjahr faszinieren - Naturfreunde, Landwirte, Gartenbesitzer und auch jeder "Herr über Balkonien" weiß das.
Aber schon ein Nachtfrost kann die Blütenpracht stark beeinträchtigen, ein Hagelschauer ganze Getreidefelder "platt machen", und Trockenheit lässt die Pflanzen verkümmern.

Früher war die Folge nicht selten eine Hungersnot. Besondere Bedeutung hatten daher für unsere Vorfahren die Bittprozessionen an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt. Noch heute finden sie in manchen katholischen, ländlich geprägten Gegenden statt. Die Tradition der Bittprozessionen ist sehr alt und entstanden im fünften Jahrhundert in Gallien, wo sie ursprünglich wegen Naturkatastrophen - Erdbeben und Missernten - abgehalten wurden. An den Bitt- und Quatembertagen betet die Kirche für die mannigfachen menschlichen Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und das menschliche Schaffen.

Gottes Segen statt Dünger? Keineswegs, es geht vielmehr auch darum, dass wir uns selbst als einen Teil der Schöpfung Gottes begreifen. So wollen uns die Bitttage vor Christi Himmelfahrt unsere eigene Verantwortung für die Schöpfung und vor unserem Schöpfer und den kommenden Generationen deutlich machen.

Aber bei allem menschlichen Tun dürfen wir nie vergessen, dass Er Wachstum und Gedeihen schenkt. Schlechtwetterperioden und Unwetter zeigen, dass der Mensch trotz aller Technik und Chemie die Natur nicht vollends beherrschen kann. Die Trockenheit der letzten Jahre führt uns dies sehr deutlich vor Augen.

So wollen wir in diesen Tagen seinen Segen für die Natur und auf unser Leben herabrufen. Wir nehmen auch die Anliegen der vielen notleidenden Menschen hier mit hinein, damit jeder eine Möglichkeit erhält, würdevoll leben zu können.

Unterschrift Federhen
Pfarrer Joachim Federhen

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