15. Woche 2021

Liebe Schwestern und Brüder,

Irgendwie ist uns der der Apostel Thomas, von dem wir im heutigen Sonntagsevangelium hören, sehr nahe. Er steckt voller Fragen und traut sich, sie auch zu stellen. Denn es ist ja wirklich nicht leicht, zu glauben, dass Jesus, mit dem die Apostel drei Jahre lang unterwegs gewesen waren und der am Kreuz starb, auf einmal wieder leben soll, dass er einfach wieder da sein soll, ganz lebendig sein soll. Da sind die Zweifel des Apostels Thomas mehr als verständlich.

Jesus liegt im Grab. Am Morgen kommen drei Frauen zum Grab, finden Jesus aber nicht darin. Der tote Jesus ist weg! Da sieht Maria von Magdala einen Mann, den sie für einen Gärtner hält: „Hast du ihn weggebracht? Wohin hast du ihn gelegt?“ Der spricht sie an mit ihrem Namen: „Maria!“ Da erkennt sie ihn: „Rabbuni! Meister!“ Dann eilt sie zu de Aposteln und sagt ihnen: „Ich habe den Herrn gesehen“.

An dieser Stelle setzt das Evangelium des heutigen Sonntags ein. Die Apostel, die ängstlich die Türen verschlossen hatten, glauben der Frau nicht. Doch dann geschieht das Unglaubliche: Plötzlich ist Jesus da, mitten unter ihnen, trotz der verriegelten Türen. Es gibt keinen Zweifel, Jesus ist es wirklich: an seinen Händen zeigt er die Nagellöcher und die große Seitenwunde.

Thomas, der nicht dabei war, will sehen, betasten, be-greifen. Sonst kann er nicht glauben, was ja auch wirklich unglaublich ist. Eine Woche später ist es dann so weit. Wieder steht Jesus plötzlich unter ihnen. Und nun kann Thomas wirklich be-greifen, dass er lebt. Jetzt kann er aus ganzem Herzen sagen: „Mein Herr und mein Gott!“

In den Evangelien heißt es mehrfach, wenn einige von ihren Begegnungen mit dem Auferstanden erzählten, dass die anderen ihnen nicht glaubten. Doch: Es wird sich nicht geärgert über die, die ihre Zweifel haben oder noch nicht oder nicht mehr glauben können. Die Gemeinschaft trägt sie mit. So ist es auch bei Thomas. Er wird gehalten und getragen von der Gemeinschaft, trotz oder gerade aufgrund seiner Zweifel und Fragen.

Einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche

Unterschrift Schmitz
Boris Schmitz, Kaplan

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