Liebe Schwestern und Brüder!

Als Kind habe ich mich gefragt: Was ist wohl schlimmer, nichts sehen, nichts hören oder nichts sagen können?
Blind, taub oder stumm?

Und dann habe ich mich gefragt: Was ist wohl schlimmer, von Geburt an ohne Sinne zu leben oder erst erworben?

Machen wir ein Experiment:

Stopfen wir uns Oropax in die Ohren und gehen über die Benderstraße. Lebensgefährlich!

Keine Autos oder Straßenbahn können wahrgenommen werden.

Nehmen wir eine Augenbinde und gehen wieder über die Benderstraße! Lebensgefährlich!

Keine Ampel, kein Hindernis, kein Verkehr kann wahrgenommen werden.

Nehmen wir ein Pflaster und kleben es über unseren Mund! Lebensgefährlich!

Eine verbale Kommunikation ist nicht mehr möglich, wir „sterben“ sozial!

Die Sinne sind lebendnotwendig!

Was ist schlimmer: nicht sehen, nicht hören oder nicht sprechen können oder wollen?

Am Leid der Welt vorbeisehen, die Klagen der Menschen und der Natur nicht hören wollen und das Unrecht der Welt nicht ins Wort bringen! Lebensgefährlich!

Gerade wir Christen und Christinnen sind auserkoren die Welt, die Schöpfung wahrzunehmen, zu bewahren und Ankläger gegen das Unrecht zu sein!

Bei der Taufe wurden uns Ohren und Mund geöffnet durch den Effata-Ritus! Wir sollen das Evangelium, die Frohe Botschaft hören und verkünden!

Mit den Augen sollen wir wachsam sein!

Wenn uns Christen und Christinnen das gelingt, dann sind wir auch im Herzen froh, denn wie sagt der Kleine Prinz „Nur mit dem Herzen sieht man gut“.

Laetare - Freue dich!

Das wünsche ich Ihnen und euch an diesem 4. Fastensonntag!

Ihr und euer

Kay Adam, Diakon